März 2021

Mittwoch, 31. März

Steine

In der letzten Woche der diesjährigen Fastenaktion geht es um Steine. Solche, die uns im Weg liegen oder die uns beschweren. 
Gerade lese ich das Buch „Die Lügnerin“ von der norwegischen Autorin Linn Ullmann.
Eine Figur darin, Aleksander, kämpft ganz schön mit solchen Steinen. Es sind Steine, die seine Ehe mit Julie belasten. Einer liegt schon eine ganze Zeit zwischen ihnen im Bett. Andere befinden sich an anderen Stellen im Zimmer. 
„Alksander streckt die Hand nach dem Stein aus. Fasst ihn an, hebt ihn hoch. Ich werde diesen Stein wegschaffen. Es geht einfach nicht, dass ein Stein zwischen uns im Bett liegt, denkt er. Er hält den Stein vor sich hoch, der Stein ist etwas schwerer als erwartet. Aber nicht so schwer, dass er ihn nicht auf die Fensterbank oder auf den Boden zu dem anderen, größeren Stein oder auf den Schrank legen könnte. Er lässt den Zeigefinger darüber hinweggleiten, tastet ihn ab, die Senken, die Hubbel, und legt ihn dann wieder ins Bett. Am Ende muss der Stein aus dem Haus. Nicht nur aus dem Bett. Sondern aus dem Haus. Alle Steine müssen aus dem Haus! Ihn auf die Fensterbank oder den Boden oder auf den Schrank zu legen ist eigentlich nur eine provisorische Lösung, findet Aleksander.“
[Linn Ulmann: Die Lügnerin, btb Verlag, 2. Aufl., München 2013, S. 170]

Ich stimme Aleksander zu. Solche Steine müssen aus dem Haus. Manchmal braucht man dabei Hilfe. Und die gibt es. Zum Beispiel beim „Evangelischen Beratungszentrum München e.V.“. Die neue Zweigstelle, wir haben im letzten Gemeindebrief darüber berichtet, liegt auf unserem Gemeindegebiet, Echardingerstr. 63.

Verena Übler


Dienstag, 30. März

lachende sonne

komm nur herein

komm nur herein

du sonnenschein

bunt wird unsre welt

wie es uns gefällt.

Die Natur erwacht

Gott, gib auf sie acht.

Carolin Lochner


Montag, 29. März

Ein paar Gedanken aus dem Abendgottesdienst zum Thema Stärke(n):

Es stärkt mich, wenn ich spüre, was ich brauche und wenn ich auf mich höre:
Dass ich in den Rückzug gehe, wenn ich Ruhe und Stille brauche.
Dass ich in Bewegung gehe, wenn ich Weite brauche.
Dass ich meine Grenzen wahrnehme und sie auch deutlich mache.
Dass ich meine Wut nicht runterschlucke und auch nicht meine Traurigkeit.
Dass ich meinen Gefühlen Ausdruck verleihe.
Und dass ich singe und tanze.
Das alles stärkt mich. Es macht mich lebendig.
Es stärkt mich, wenn ich aufmerksam bin und nicht ruhelos durch den Tag hetze. Wenn ich bewusst meinen Tag beginne.
Es stärkt mich, wenn ich nicht alles auf mich einströmen lasse.
Wenn ich eins nach dem anderen mache.
Wenn ich unterscheide, was gerade wichtig ist und was nicht.
Wenn ich Nein sage und klar bin.
Es stärkt und erfüllt mich, wenn ich in dem, was ich gerade tue, aufgehe und wenn ich dabei an nichts anderes denke.
Es stärkt mich, wenn ich einfach mal etwas Verrücktes mache.
Es stärkt mich, wenn ich etwas genießen kann, ein Essen, Musik, ein Getränk, einen Duft, wenn ich meine Sinne wahrnehme. All das hat uns Gott geschenkt, um uns zu stärken.
Es stärkt mich, wenn ich mir Unterstützung hole – ich muss und kann nicht alles alleine lösen.

Felix Breitling


Samstag, 27. März

Honig-Segen

Sonnenblume

Gestern hat mir meine Cousine ein Glas fränkischen Honig geschenkt. Ich freue mich, denn ich starte viele Tage mit einem Honig-Brot zum Frühstück. Bei meinen beiden Auslandsjahren in England bzw. USA habe ich vor allem das vermisst: frisches, kräftiges Schwarzbrot mit Butter und schön goldgelbem, festen Honig.  
Eine solches Schmankerl kann ich Ihnen nicht servieren, aber einen Honig-Segen für den Tag. Ich weiß nicht, woher er stammt. Falls es jemand weiß, bitte Nachricht an mich.

Gottes Segen komme zu dir,
damit die Fülle des Lebens
Raum findet
in deinem Leben,
wie die Vielfalt der Blüten im Honig.

Gottes Segen sei in dir,
damit Gottes Ja zu deinem Leben dir süß
auf der Zunge zergeht,
wie fließender Honig.

Gottes Segen sei bei dir,
wenn du auf Flügeln den Blüten deines
Lebens entgegeneilst.

Amen.

Verena Übler


Freitag, 26. März

Weit am Himmelszelt
eine Möwe fliegt vorbei
ihr Schrei heißt ,Freiheit`!
Möwe
Bildrechte: Hildegard Heim

Haiku und Bild von Hildegard Heim


Donnerstag, 25. März

Aufschieben

Sicher kennt es jede/r von uns aus eigener Erfahrung - das Aufschieben von mehr oder weniger unangenehmen Tätigkeiten.
Ein wenig „Aufschieberitis“ ist nicht so schlimm, wenn man die wichtigen Dinge alle im Blick hat und rechtzeitig fertig bekommt. Und manchmal erledigen sich Themen ja auch durch Liegenlassen, aber leider kann man sich darauf nicht verlassen.

Eine andere Art von Aufschieben ist es, wenn man Wünsche und Pläne auf spätere Zeiten oder in spätere Lebensphasen verschiebt.
"Das reicht auch noch in ein paar Jahren“ - „Wenn ich mal richtig viel Zeit habe“ - „Wenn ich dann in Rente bin“ - das hört man immer wieder, und dann verstreichen die Jahre und es kommt immer wieder etwas dazwischen.

Warum ich gerade daran denke?
Einer meiner Bekannten arbeitete lange als Wochenendpendler. Das bedeutete, dass er unter der Woche meistens in einem kleinen Zimmer fern von zuhause, Familie und Freunden leben musste. Oft erzählte er, wie sehr er sich darauf freue, wenn er dann als Rentner endlich mit seiner Frau mehr Zeit verbringen und seinen Hobbies nachgehen könne. Vor gut einem Jahr ging er schließlich in Rente - und nun habe ich erfahren, dass er sehr schwer erkrankt ist. So schwer, dass er wahrscheinlich nur noch kurze Zeit zu leben hat.

Das hat mich sehr betroffen gemacht und ich frage mich -
- verschiebe ich nicht auch immer wieder Wünsche in eine ferne Zukunft ?
- wie setze ich die Prioritäten in meinem Leben ?
- was kann aufgeschoben werden, weil es nicht so wichtig ist ?
- und was ist wirklich wichtig ?

Mathias Brandstätter


Mittwoch, 24. März

Selma Meerbaum-Eisinger: Frühling 

Klee

Sonne. Und noch ein bisschen aufgetauter Schnee
und Wasser, das von allen Dächern tropft,
und dann ein bloßer Absatz, welcher klopft,
und Straßen, die in nasser Glattheit glänzen,
und Gräser, welche hinter hohen Fenzen
dastehen, wie ein halbverscheuchtes Reh...

Himmel. Und milder, warmer Regen, welcher fällt,
und dann ein Hund, der sinn- und grundlos bellt,
ein Mantel, welcher offen weht,
ein dünnes Kleid, das wie ein Lachen steht,
in einer Kinderhand ein bisschen nasser Schnee
und in den Augen Warten auf den ersten Klee.

Frühling. Die Bäume sind erst jetzt ganz kahl,
und jeder Strauch ist wie ein weicher Schall
als erste Nachricht von dem neuen Glück.
Und morgen kehren Schwalben auch zurück.

(aus: Frühlingsgedichte, Stuttgart 2007, Reclam S. 18,19)

So ähnlich, mit einzelnen Schneeschauern und kleinen Bergen von Schnee im Schatten, erleben wir derzeit den langen Abschied des Winters.
Das Gedicht stammt aus der Feder einer deutsch-rumänischen jüdischen Lyrikerin: Selma Meerbaum, geboren am 5. Februar 1924 in Czernowitz, Großrumänien (heute: Ukraine), gestorben am 16. Dezember 1942 im Zwangsarbeitslager Michailowka (Russland) am Fleckfieber. 
Ihr Werk umfasst 57 Gedichte, die sie sorgfältig mit Füller auf Einzelseiten geschrieben und zu einem Album gebunden hatte, betitelt mit „Blütenlese“. Sie widmete es ihrem Freund Leiser Fichmann. Entdeckt wurde sie bei uns erst 1980 durch eine Stern-Reportage des Journalisten und Exil-Forschers Jürgen Serke, der von Hilde Domin auf die Gedichte aufmerksam gemacht worden war. Er veröffentlichte sie unter dem Titel „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“ bei Hoffmann und Campe (2005 Neuauflage). Auch ein Hörbuch mit Iris Berben wurde produziert. 
Im Gedenken an die Autorin wurde Ende 2010 der Selma Meerbaum-Eisinger Literaturpreis ausgelobt, der 2011 zum ersten Mal vergeben wurde. Der Anne Frank-Fonds unterstützt die Preisvergabe.
Hoffen wir, dass der Frühling in diesen Tagen den Winter abschüttelt und wirklich ankommt!

Cornelia Bästlein


Dienstag, 23. März

blessing
Luthers Morgensegen

Das Gebet für den Beginn des Tages

Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst
du dich segnen mit dem Zeichen
des heiligen Kreuzes und sagen:

Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen

Darauf kniend oder stehend das Glaubens-
bekenntnis und das Vaterunser. 
Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen:

Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, daß du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.

Als dann mit Freuden an dein Werk gegangen 
und etwa ein Lied gesungen 
oder was dir deine Andacht eingibt.

Carolin Lochner


Montag, 22. März

Weltwassertag

Wasserhahn

Heute ist der Weltwassertag der Vereinten Nationen. „Wert des Wassers“ lautet das Motto des Weltwassertags 2021. Ich nehme wahr, dass ich es meistens als viel zu selbstverständlich ansehe, dass aus dem Wasserhahn Tag für Tag bestes Trinkwasser herausfließt. Für viele Menschen auf dieser Erde ist das keine Selbstverständlichkeit.
„Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser“ heißt es in Psalm 23. Wasser ist lebensnotwendig und stillt den Durst.
Die Bibel entstand in einer wasserarmen Gegend. Daher konnte Wasser leicht zur Ursache eines Konfliktes zwischen Hirten werden, so dass ein Brunnen sogar den Namen „Zank“ erhielt (1. Mose 26). Jemandem Wasser zu geben, bedeutete aber auch, sich ihm freundlich zu zeigen und war ein Zeichen der Versöhnung: „Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser“ heißt es in den Sprüchen (Spr 25,21). Häufig war der Wasserbrunnen ein Ort, an dem Beziehungen geknüpft wurden: Rebekka und Isaak, Rahel und Jakob, sowie Zippora und Mose lernen sich am Brunnen kennen. Eine andere Brunnengeschichte erzählt der Evangelist Johannes. Jesus trifft am Brunnen eine samaritanische Frau und verspricht lebendiges Wasser: „Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit.“ (Joh 4,14).
Wasser ist in vielen Religionen ein Geschenk Gottes. Und es ist ein kostbares Gut, das nicht wenigen gehört, sondern auf das alle Menschen ein Recht haben.

Felix Breitling


Samstag, 20. März

Durchblick blockiert

Fenster mit Holz

Zum Thema der diesjährigen Fastenaktion „Spielräume. 7 Wochen ohne Blockaden“ erhielten wir dieses Foto. Vielen Dank, Barbara Deininger!

Wer macht denn sowas? Wer schlichtet denn Holzscheite in ein Fenster? Das ist doch total unlogisch! Ein Fenster ist doch zum Durchschauen da. Ich bin fast empört...

„Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“, „Ein Brett vorm Kopf haben“ solche Sprichwörter fallen mir ein, je länger ich das Foto betrachte. 
Manchmal ist es so, ich habe Erwartungen, Wünsche, ganz bestimmte Vorstellungen, aber sie erfüllen sich nicht. Irgendetwas blockiert, aber ich weiß nicht was. Mein Durchblick ist versperrt, ich komme nicht dahinter. 
Manchmal hilft dann nur eins: Weg mit den Holzscheiten. Eins nach dem anderen muss abgetragen werden. Entweder allein oder mit Hilfe einer anderen Person. Nach und nach wird es heller. Licht kommt rein und ich kann auch wieder rausschauen. 
Wenn das gelingt, sind neue Spielräume möglich. Und das tut gut. 

Verena Übler


Freitag, 19. März

Eines Tages, als der Schweizer Dichter Robert Walser dabei war, ein Hemdknopfloch zusammenzunähen,
fasste er den Entschluss, an den treuen Hemdknopf Worte der Anerkennung zu richten.
Seine „Rede an einen Knopf“ (im Buch Poetenleben, 1917) endet mit den Worten:

„Dass du das bist, was du bist und so bist, wie du bist,
bezaubert mich, rührt, ergreift und bewegt mich
und macht mich denken, dass es auf der Welt,
die an unerfreulichen Erscheinungen reich genug ist,
hier und da Dinge gibt, die den, der sie sieht,
glücklich, fröhlich und heiter machen."

Ja, es gibt auf dieser Welt, „die an unerfreulichen Erscheinungen reich genug ist, hier und da Dinge (…), die den, der sie sieht, glücklich, fröhlich und heiter machen.“
Mit diesem Blick möchte ich heute durch den Tag gehen.

Knopf

Felix Breitling


Donnerstag, 18. März

Heute soll ein Haiku und Foto von Hildegard Heim zum Nachdenken anregen:

"Wo Himmel und Meer
  sanft aufeinanderstossen
  ist Stille spuerbar"
Horizont
Bildrechte: Hildegard Heim

 


Mittwoch, 17. März

Jahrestag!

Herz als Wolke

Ein ganzes Jahr ist es her, dass eine Idee ihren Anfang nahm. 
Wie bleiben wir in Kontakt, wenn das Gemeindeleben nicht in gewohnter Weise stattfinden kann? Wie können wir dazu beitragen, dass Zuversicht und Hoffnung bestehen bleiben? 
Das waren die Fragen. Und als eine Antwort darauf wurde der „Gedanke zum Tag“ geboren. An sechs Tagen der Woche servieren wir nun zum Auftakt am Morgen einen „geschriebenen Kaffee“ auf unserer website. Mal nachdenklich, mal humorvoll, mal fragend, mal unterhaltsam, mal mutmachend – immer mit dem Ziel, auf die oben gestellten Fragen eine Antwort zu versuchen.
Wie geht es dem Team heute, ein Jahr danach mit dieser Aufgabe? Mit den vier verschiedenen kleinen Einblicken wünschen wir Ihnen heute einen gesegneten Tag. 
Bleiben Sie zuversichtlich!

Der Gedanke zum Tag und ich – Carolin Lochner:
Auf der Suche nach dem Gedanken zum Dienstag leiten mich in der Regel Fragen:
•    Welcher Gedanke ist es wert, geteilt zu werden? 
•    Welcher meiner Gedanken könnte andere weiterbringen, inspirieren? 
•    Welcher Gedanke könnte ein Motto für den Tag sein? 
•    Welcher Gedanke kann Hoffnung schenken? 

Mathias Brandstätter:
Der „Gedanke zum Tag“ begleitet mich unbewusst fast immer, und im Verlauf einer Woche sehe, höre oder lese ich oft etwas, worüber ich gerne schreiben würde. Nur die konkrete Umsetzung ist meistens nicht so einfach…
Am Tag davor - ich wähle in Gedanken das Thema aus, erste Stichworte fallen mir dazu ein. 
Am Vorabend - ich beginne zu schreiben, aber komme nicht voran, muss ständig ändern. 
Dann -  ernste Zweifel kommen auf: vielleicht ein anderer Ansatz oder lieber ein ganz anderes Thema?
Aber schließlich – die Gedanken formen sich doch noch und fügen sich zu einem Ganzen, mit dem ich zufrieden bin.
Und dann beginnt die nächste Woche mit neuen Anregungen für meinen nächsten „Gedanken zum Tag“. 

Verena Übler:
Wird sie mich küssen, die Muse? Oder im Stich lassen? Nicht nur beim Predigtschreiben, auch beim „Gedanken zum Tag“ ist das eine immer wiederkehrende Sorge. Themen gibt es natürlich unendlich viele, hilfreiche Gedanken anderer auch. Da gilt dann aber das Urheberrecht zu beachten. Also doch besser sich eigene Gedanken machen. Manchmal gibt das Kirchenjahr den entscheidenden Anstoß, manchmal die Tageslosung, dann wieder ein Bild oder ein Lied. Spannend finde ich, wie sich ein weltlicher Anstoß mit einem biblischen verknüpfen lässt – oder umgekehrt. Wenn das gelingt, bin ich zufrieden.

Felix Breitling:
Auf einmal ist er da, der Gedanke zum Tag. Er fällt mir zu. Ich muss gar nicht lange nachdenken. Das ist dann echt ein Glücksfall. Ich schreibe ihn auf, er fließt nur so aus den Tasten. Danach bin ich erfüllt. Ein Geschenkmoment. Oft kommt der nicht vor. Aber es gibt ihn. Herzlichen Glückwunsch „Gedanke zum Tag“!
 


Dienstag, 16. März

tiere

Ein Experiment: Von Ihrem Tier lernen

Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Tier… Welches wären Sie gerne? Vielleicht ein flinkes Wiesel? Oder eine süße Katze? Vielleicht doch eher eine listige Schlange? Oder ein gefährlicher Tiger? Ein gefräßiges Krokodil? Möglicherweise sogar ein Fantasietier?

Wie muss ich mir Ihr Tier vorstellen? Wie sieht Ihr Tier aus? Hat es ein Fell oder eine Haut? Wie groß ist es? Welche Farben hat es? Wie lebt das Tier? Mit anderen oder allein? Was ist das Besondere an dem Tier? Welche Eigenschaften hat das Tier? Was kann das Tier Besonderes? Welche Kräfte besitzt das Tier? Mit welchen Adjektiven kann Ihr Tier beschrieben werden?

  • Betrachten Sie das Tier vor Ihrem inneren Auge. Welche Eigenschaft spricht sie gerade am meisten an?
  • Überlegen Sie sich eine alltägliche Situation in Ihrem Leben, wo Sie diese Eigenschaft gut gebrauchen könnten.
  • Wenn Sie das nächste Mal in diese Situation kommen, rufen Sie sich Ihr Tier ins Gedächtnis und gebrauchen Sie seine Eigenschaft. Probieren Sie es aus.

Carolin Lochner


Montag, 15. März

Ihr Gedanke zum Tag

Bitte machen Sie den Computer nicht gleich wieder aus,
wenn Sie heute hier keinen Gedanken zum Tag im
herkömmlichen Sinne finden. Bleiben Sie doch einfach
noch etwas vor dem Bildschirm sitzen und nehmen Sie
sich Zeit für Ihren ganz eigenen Gedanken zum Tag.
Wenn Sie ihn mit uns teilen möchten, können Sie ihn uns
gerne zumailen.
Hier ist Platz für Ihren Gedanken zum Tag:

 

 

 

 

 

 

 

Felix Breitling


Samstag, 13. März

Folgender ‚Gedanke zum Tag‘ erreichte uns im Rahmen der Fastenaktion. Vielen Dank dafür.
Es geht um’s „Spielen“!
 
Wir sind in der Passionszeit und Thema der diesjährigen "Sieben Wochen ohne..." ist "Spielräume. Sieben Wochen ohne Blockaden"; was man auch ganz wörtlich nehmen kann. 
Kennt jemand von euch / Ihnen das Spiel "My Rummy"? 
Es ist so ähnlich wie Canasta oder Rommée, wird aber mit Spielsteinen und nicht mit Karten gespielt. Höchstanzahl der Mitspieler ist vier.
Jeder bekommt 14 Steine. Ziel ist es, als erster keine Steine mehr auf seinem Brett zu haben - das man möglichst nur selber einsehen sollte ;-) - , dann hat man gewonnen. 
Aber von vorne: um "Rauszukommen" muss man mindestens 30 Punkte erzielen mit seinen Steinen, d.h. z.B. hat man die Reihe 10,11,12 in einer Farbe (=33) oder man hat mindestens drei 10er in unterschiedlichen Farben. Zur Auswahl stehen die Farben orange, blau, schwarz, rot. Wenn man einmal rausgekommen ist, das heißt abgelegt hat von seinem Brett mit den 14 Steinen, wartet man eine Runde, und dann darf man bei anderen anlegen bzw. auch deren Reihen öffnen und anderweitig in der Reihenfolge bestimmen. Wenn man weder bei sich noch bei anderen anlegen kann, muss man einen Stein ziehen. Bonus: es gibt insgesamt zwei Joker im Spiel, die man so einsetzt, wie man sie braucht.
Ich finde, beim Spielen verliert man sich selbst ein wenig im Geschehen, so wie wenn man einen Brief schreibt, oder ein gutes Buch liest. Man wächst über sich hinaus, und das Schöne beim Spielen ist, dass man zusammen "tüftelt", und ganz rotwangig fiebert, ob man noch eine Runde durchhält, und was Gutes zieht, oder ob der andere vor einem Schluss macht – und gewinnt.

Verena Übler


Freitag, 12. März

Das Herzensgebet

Eine Möglichkeit zu beten, ist das Herzensgebet:

"Im Herzensgebet sprechen Sie innerlich in langsamer Wiederholung konzentriert und aufmerksam ein und dasselbe Wort oder einen Satz, z. B. ,Schalom', oder ,du in mir, ich in dir'. Sie verweilen mir Ihrer Wachheit in diesem Wort, bedenken aber dieses Wort nicht. Es wiederholt sich, als ob Sie einen Kanon innerlich immer weiter singen. Die Melodie erfasst Sie und lässt Sie innerlich nicht mehr los. Das Wort wirkt in seiner Wiederholung und Vertiefung; darum wird das ,Herzensgebet' auch als mantrischer Meditationsweg bezeichnet. (...) Es legt sich mit den Jahren unter alle Lebensaspekte und füllt sie - einfach indem Sie üben. Dieses Geschehen wird als geistlicher (Lebens-)Weg bezeichnet."

(aus: Rüdiger Maschwitz: Das Herzensgebet. Ein Meditationsweg, München, 2005, S. 21)

Felix Breitling


Donnerstag, 11. März

Sonnenenergie

PV-Anlage neben der Offenbarungskirche
Bildrechte: Mathias Brandstätter

Seit fast 24 Jahren steht sie auf dem Dach des Gemeindehauses der Offenbarungskirche und wandelt Sonnenenergie in Strom um - die Photovoltaik-Anlage der Kirchengemeinde.
Auch 2020 konnten wieder fast 2.100 kWh Strom in das Stromnetz eingespeist werden. Das ist mehr, als wir jedes Jahr im Gemeindehaus in den Gemeinderäumen an Strom verbrauchen. Also sind wir zumindestens hier schon "klimaneutral".

Geräuschlos und zuverlässig und ohne jede Emission von klimaschädlichen Gasen trägt diese Anlage auch einen Teil dazu bei, dass immer mehr Strom umweltfreundlich erzeugt wird. In Deutschland ist es inzwischen schon mehr als die Hälfte, aber es liegt noch ein langer Weg vor uns, um die notwendigen Klimaziele der nächsten Jahre und Jahrzehnte zu erreichen. 

So wie wir selbst heute von der Solaranlage profitieren, die vor vielen Jahren installiert wurde, so ist jetzt unser Engagement erforderlich, um den Generationen nach uns auch ein Leben in einer intakten und lebensfreundlichen Umwelt zu ermöglichen.

Die Photovoltaikanlage steht nur deshalb auf dem Dach, weil sich umweltbewusste Gemeindemitglieder unter der Leitung von Heinz Brachvogel vor 25 Jahren dafür eingesetzt hatten. Ein dicker Aktenordner zeigt noch, wieviel Detailarbeit und Anstrengungen erforderlich waren und wie das Team bei allen auftretenden Problemen immer wieder Lösungen fand. Z.B. sollte die Anlage ursprünglich direkt am Kirchturm der Offenbarungskirche befestigt werden, aber kurz vor dem Einbau stellte sich heraus, dass die Statik dafür nicht ausreichend war. Glücklicherweise war es noch möglich, die Pläne soweit zu ändern, dass die Solarmodule stattdessen auf dem Dach des Gemeindehauses befestigt werden konnten.

Einen Bericht über die Solaranlage hat Heinz Brachvogel vor einigen Jahren für die Webseite der Offenbarungskirche geschrieben und ist hier nachzulesen.

Mathias Brandstätter


Mittwoch, 10. März

Nachtrag zum Weltfrauentag am 8. März:

Feminismus

Von Nelly Roussel (1878 – 1922) einer französischen Kämpferin für den autonomen Feminismus der damaligen Jahrhundertwende stammt folgender Ausspruch:
„Ich kenne nichts Abscheulicheres, nichts Ärgerlicheres, als eine Frau, die, wenn vom Feminismus die Rede ist, antwortet: Feminismus, das interessiert mich nicht, das brauche ich nicht.“
Auch wenn ich der Meinung bin, dass sich natürlich nicht jede Frau in gleicher Weise für die Belange von Frauen einsetzen muss, und Frauen auch nicht in allem einer Meinung sein müssen, stimme ich dennoch dieser Aussage von Nelly Roussel zu. Denn es ist noch viel zu tun. Es ist auch heute noch ein langer Weg bis Wirklichkeit wird, was Paulus der Gemeinde in Galatien in seinem Brief in Bezug auf das Leben als Christ*innen ans Herz gelegt hat:
„Da ist weder jüdisch noch griechisch, weder die, die dienen müssen, noch die, die herrschen, weder männlich noch weiblich; denn ihr seid allesamt eins in Christus Jesus.“ Gal 3, 28

Verena Übler


Dienstag, 9. März

Der Hirte in neuem Gewand

Wussten Sie, dass es eine neue Bibelübersetzung der Deutschen Bibelgesellschaft gibt? Die Basis Bibel.

DIe BasisBibel wirbt damit, dass sie eine Übersetzung aus dem Hebräischen, Aramäischen und Griechischen ist, die dabei gut zu lesen und leicht zu verstehen ist. Es gibt sie in verschiedenen Farben: Blau, grün, lila, rosa, rot. Und in verschiedenen Schriftbildern. Schauen Sie selbst: https://www.die-bibel.de/

Eine Kostprobe mit dem bekannten Psalm 23:

Der Herr ist mein Hirte.

Mir fehlt an nichts.

Auf saftig grünen Weiden lässt er mich lagern.

Er leitet mich zu Ruheplätzen am Wasser,

dort erfrischt er meine Seele.

Er führt mich gerecht durchs Leben.

Dafür steht er mit seinem Namen ein.

Und muss ich durch ein finsteres Tal,

fürchte ich kein Unglück.

Denn du bist an meiner Seite!

Dein Stock und dein Stab

schützen und trösten mich.

Du deckst für mich einen Tisch

vor den Augen meiner Feinde.

Du salbst mein Haar mit duftendem Öl

und füllst mir den Becher bis zum Rand.

Nichts als Liebe und Güte begleiten mich

alle Tage meines Lebens.

Mein Platz ist im Haus des HERRN.

Dort möchte ich mein Leben lang sein.

 

Carolin Lochner


Montag, 8. März

Woche der Brüderlichkeit

Gestern hat die Woche der Brüderlichkeit begonnen, die die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit seit 1952 jedes Jahr im März veranstalten. In vielen Städten finden in den kommenden Tagen Veranstaltungen zur Woche der Brüderlichkeit statt. Gestern wurde bei der Eröffnungsfeier in Stuttgart die Buber-Rosenzweig Medaille an den Regisseur Christian Stückl - der auch Intendant des Münchner Volkstheaters ist - verliehen: „Der Preisträger hat sich als Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele seit 1990 mit dem Vorwurf des christlichen Antijudaismus auseinandergesetzt und die Passionsspiele reformiert. Stückl beschäftigte sich darüber hinaus in vielen seiner Inszenierungen mit dem Verhältnis der Religionen zueinander, er bezieht Stellung gegen Antisemitismus und Rassismus und steht ein für eine offene und plurale Gesellschaft.“ (www.deutscher-koordinierungsrat.de/dkr-wdb-aktuell-Service-2021)

Die Laudatio hielt Kardinal Marx. Hier ein kurzer Auszug aus seiner Rede:
„Worte sind nicht unschuldig. Das gilt auch für die theologische Rede: Sie setzt sich im kulturellen Bewusstsein fest, sie prägt Haltungen, soziale Verhältnisse und das Handeln. Das wird gerade auch in der Verkündigung und Darstellung der Passion Jesu Christi deutlich. […] Die Passionsspiele wurden so zu einem Testfall, wie ernst wir Christen es meinen mit der Aufarbeitung und Bekämpfung der kirchlichen Judenfeindschaft und auch letztlich, wie ernst die Christen es nehmen mit diesem Juden Jesus aus Nazareth:  Die Pharisäer werden heute in Oberammergau nicht mehr als die Feinde Jesu dargestellt, Jesus wird als frommer und praktizierender Jude von Anfang bis zum Schluss gezeigt, mit Gebetsschal und Kippa, auf Hebräisch betend;  der sog. Blutruf der jüdischen Menge aus dem Matthäusevangelium wird weggelassen; das Judentum wird in seiner Vielfalt vermittelt; die jüdischen Gegner Jesu werden entdämonisiert; das Volk Israel wird nicht mehr als verstoßen betrachtet, nicht mehr als überholte Vorstufe, sondern als Wurzel des Christlichen; die juristische Schuld am Tod Jesu wird, historisch angemessen, primär der römischen Besatzungsmacht zugeschrieben – erst durch sie bekam die Geschichte Jesu eine tödliche Wendung, nicht durch den innerjüdischen Konflikt, der Teil einer breiten Diskussion innerhalb des Judentums war!“

Die ganze Laudatio und den Link zur Videoaufzeichnung der Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit finden Sie unter:
https://www.deutscher-koordinierungsrat.de/dkr-wdb-aktuell-Service-2021

Felix Breitling


Samstag, 6. März

Ernst und das Licht

Beim letzten KonfiKurs online haben wir über das Apostolische Glaubensbekenntnis gesprochen. Wir sind die einzelnen Aussagen durchgegangen, haben überlegt, wo wir zustimmen, wo wir skeptisch sind oder was wir nicht verstehen.
Emil, ein Konfirmand, hat uns einen Filmtipp gegeben: Ernst und das Licht. Ein dänischer Kurzfilm von 1996. 
Ernst, ein erfolgreicher Vertreter von Reinigungsmitteln, bleibt eines Nachts mit seinem Wagen liegen. Ein junger Mann klopft ans Fenster und will mitgenommen werden. Er stellt sich als Sohn Gottes vor und vollbringt auch gleich ein paar Wunder. Er lässt den Wagen wieder anspringen und repariert Ernst‘ kaputtes Handy. Ernst freut sich zwar darüber, bleibt ansonsten aber recht unbeeindruckt. Vom möglichen nahen Weltuntergang, Erlösung und seiner eigenen Beteiligung dabei will er nichts wissen. Jesus soll den ganzen Quatsch vergessen und mal einfach an sich selber denken. 
„Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten“. So bekennen wir es, aber können wir es auch glauben? Wann wird sie sein, die Wiederkunft Christi?
Und wie werden wir dann reagieren? So wie Ernst? 
Ich stelle mir vor, dass es sonnenklar sein wird, wenn Jesus wiederkommt. Es wird keinen Zweifel geben. Und dann wird er es richten. Aufatmen werden wir und frei sein.
Daran glaube ich. 

Und hier der link zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=ZKXIYmYBpqg

Verena Übler


Freitag, 5. März

Du schöner Lebensbaum des Paradieses

Auf Malereien des Mittelalters sind Kreuze zu sehen, aus denen Zweige, Knospen und Blätter treiben. Es sind sogenannte Lebensbäume. Diese Darstellungen erinnern die Menschen an die Erzählung vom Sündenfall: Die Menschheit wurde aus dem Paradies vertrieben, weil sie nach den Früchten am Baum der Erkenntnis gegriffen hat und wie Gott sein wollte. So wird der Geburtsschmerz erklärt, die schwere Arbeit auf den Äckern, schlechte Ernten und der Tod. Und ebenso zeigen sie: Jesus Christus, der Gekreuzigte, bringt durch seinen Tod das Leben wieder. Durch ihn wird das Kreuz zum Lebensbaum.

Eines der Wochenlieder dieser Woche heißt „Du schöner Lebensbaum des Paradieses“ (EG 96):

1. Du schöner Lebensbaum des Paradieses, gütiger Jesus, Gotteslamm auf Erden. Du bist der wahre Retter unseres Lebens, unser Befreier.

2. Nur unsretwegen hattest du zu leiden, gingst an das Kreuz und trugst die Dornenkrone. Für unsre Sünden musstest du bezahlen mit deinem Leben.

3. Lieber Herr Jesus, wandle uns von Grund auf, dass allen denen wir auch gern vergeben, die uns beleidigt, die uns Unrecht taten, selbst sich verfehlten.

4. Für diese alle wollen wir dich bitten, nach deinem Vorbild laut zum Vater flehen, dass wir mit allen Heilgen zu dir kommen in deinen Frieden.

5. Wenn sich die Tage unsres Lebens neigen, nimm unsren Geist, Herr, auf in deine Hände, dass wir zuletzt von hier getröstet scheiden, Lob auf den Lippen:

6. Dank sei dem Vater, unsrem Gott im Himmel, er ist der Retter der verlornen Menschheit, hat uns erworben Frieden ohne Ende, ewige Freude.

Das Lied stammt ursprünglich aus Ungarn. Den Text schrieb im 17. Jahrhundert der ungarische Pfarrer Imre Pécseli Király. Die Melodie stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der frühere Frankfurter Stadtjugendpfarrer Dieter Trautwein hat 1974 den Text ins Deutsche übertragen. Ich schätze dieses Passionslied sehr. Hier können Sie das Lied anhören:

https://www.lieder-vom-glauben.de/evangelisches-gesangbuch-eg-wue-nr-96/

Felix Breitling


Donnerstag, 4. März

Spatzenleben

Nun sind sie doch wieder aufgetaucht - die Spatzen!
Seit vielen Jahren bevölkeren sie die Hecken in der Nachbarschaft und sorgen mit ihrem lauten Tschilpen immer für Stimmung. Aber seit letztem Herbst hatte sich den ganzen Winter über kein einziger Spatz mehr sehen lassen und es war hier recht still geworden.
Ich befürchtete schon, dass die kleine Spatzenkolonie ganz verschwunden sei. Denn sie haben es - wie alle anderen Vögel - ja hier in der Stadt auch nicht leicht. Immer weniger Insekten-Nahrung, immer weniger naturbelassene Gärten, immer weniger Nistmöglichkeiten, kaum noch sandige Plätze und Pfützen.
Aber nun ist die Schar wieder da und erkundet neugierig die Spatzen-Nistkästen, die bei mir und den Nachbarn an der Hauswand angebracht sind.
Ob es wohl die gleichen Vögel sind, die letztes Jahr hier gebrütet hatten? Oder vielleicht sogar hier aus dem Ei geschlüpft sind?

Ich freue mich schon darauf, wenn ich auch dieses Jahr hoffentlich wieder das Spatzenfamilienleben vor der Haustür beobachten kann.
Zuerst wird von den Spatzenmännchen der Nistplatz ausgewählt und hübsch hergerichtet, und anschließend lautstark Werbung unter den Spatzendamen gemacht. Bis eine Spätzin Gefallen daran findet und beide danach das Nest noch etwas weiter auspolstern. Einige Wochen später sieht man sie beide abwechselnd im Nistkasten zum Brüten verschwinden, bis eines Tage ein zartes Piepsen zu hören ist. Dann beginnt die anstrengendste Zeit für die Spatzeneltern, denn sie müssen nun mehrere Wochen fast pausenlos Futter für die hungrigen Jungen herbeischaffen. Wenn es in dieser Zeit viel regnet und die Insekten fehlen, dann wird es schwierig, ausreichend Nahrung zu finden.
Aber wenn alles gut geht, dann werden die Jungspatzen schnell größer und strecken dann den Kopf aus dem Nistkasten. Wie ein Hubschrauber bleiben die Eltern manchmal zum Füttern in der Luft stehen - wie unten auf dem Foto zu sehen ist. Danach dauert es meistens nicht mehr lange, bis die Jungen selbst zu ihren ersten Flug starten.
Der führt meistens erstmal nur abwärts auf die Wiese, während die Eltern aufgeregt um sie herumkreisen. Zweimal schon konnte ich so einen Erstflug miterleben und auch dafür sorgen, dass nicht eine der Nachbarskatzen zur Bedrohung wurde.
Eine zeitlang werden die Jungen noch außerhalb des Nestes von den Eltern weitergefüttert, bevor sie sich im Spatzenschwarm einreihen und vielleicht im nächsten Jahr hier selbst Junge aufziehen.

Mathias Brandstätter

Haussperling beim Füttern
Bildrechte: Mathias Brandstätter

Mittwoch, 3. März

Sonntagsruhe

Katze

„Komm, wir machen einen Spaziergang zum Pelikan am Berliner Platz!“
Eine Kindheitserinnerung. Sich schier endlos ziehende Sonntag-Nachmittage. Keine Schule. Kein Toben mit den Nachbarskindern auf der Wiese vor dem Haus. Kaum Verkehr auf der Straße. Die Läden geschlossen. Jede Familie bleibt für sich. Und dann der Vorschlag meiner Mutter, der Pelikan-Skulptur einen Besuch abzustatten. Laaaangweiliiiig!
Ja, ein Sonntag kann langweilig sein. Für eine Single-Freundin von mir können das auch heute noch schwierige Tage sein. 
Am 3. März vor 1700 Jahren hat Kaiser Konstantin den Sonntag als freien Tag eingeführt. Eine kluge Entscheidung. Er hat erkannt, dass Ausruhen wichtig ist. Und vielleicht sogar Langeweile gut tut. Nichtstun, den Arbeitsalltag unterbrechen, innehalten, die Woche Revue passieren lassen, einen Gang runter schalten, Beziehungen pflegen – auch die zu Gott. 
Bezeichnenderweise hat das ja nicht erst Kaiser Konstantin erkannt. Schon die Menschen der Bibel erzählen es so in der Schöpfungsgeschichte. Sechs Tage lang schafft Gott und macht und tut, knipst das Licht an und haucht ins Leben – und am siebten Tag dann wird geruht. 
Wenn ich dran denke, wie wichtig vielen Menschen der Urlaub ist, geradezu heilig, dann wundere ich mich, dass am Sonntag so heftig gekratzt wird, besonders hinsichtlich der Ladenöffnungszeiten. Klar, viele Menschen müssen auch immer wieder am Sonntag arbeiten, aber ich bezweifle, dass zu diesen Gruppen auch noch die Menschen kommen müssen, die im Verkauf tätig sind. Ein anderer freier Tag in der Woche ist kein adäquater Ausgleich. Es braucht einen festen Rhythmus, entweder als gemeinsame freie Zeit, in der Familie, im Freundeskreis, in der Kirchengemeinde, oder eben auch für sich allein beim Langweilen auf der Couch. 

Noch ein Tipp, für alle, die heute am Mittwoch-Vormittag frei haben:
Von 11-13 Uhr findet eine Online-Jubiläumsfeier statt, die von der Allianz für den freien Sonntag veranstaltet wird. Mit dabei sind unter anderem Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung, der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und Georg Bätzing, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz.
Den livestream gibt‘s hier: https://allianz-fuer-den-freien-sonntag.de/jubilaeum/

Verena Übler


Dienstag, 2. März

lesung

Vier Forderungen für Kinder.

Chancengerechtigkeit durch Bildung, Aufwachsen ohne Gewalt, Förderung eines gesunden Lebens, Beteiligung von Kindern und Jugendlichen – das sind vier Forderungen im Nationalen Aktionsplan „Für ein kindgerechtes Deutschland“.

Vier Forderungen, welche in diesen besonderen Zeiten noch mehr eine Herausforderung darstellen. Vier Forderungen, denen wir uns stellen sollten. Vier Forderungen, die für uns alle gelten.

Chancengerechtigkeit durch Bildung kann nur erreicht werden, wenn es auch Bildung für alle gibt – derzeit heißt das, wenn Kinder zu Hause individuell unterstützt werden. Aufwachsen ohne Gewalt fordert gerade von allen genaues Hinsehen. Studien belegen leider die Zunahme von Gewalt zu Hause. Förderung eines gesunden Lebens - Bewegung, Lachen, Spielen, Fordern und gefordert werden, Zuwendung, soziale Kontakte – unbedingt notwendig, aber bei all unseren Regeln schwierig in die Tat umzusetzen. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen – Kinder können selbst bestimmen, für sich selbst sprechen. Wenn wir sie lassen. Vielleicht wäre es ja ganz interessant zu sehen, was Kinder können und lernen, wenn wir sie lassen und sie darin unterstützen. Individuell.

Vier Forderungen für Kinder. Vier Forderungen für alle Menschen. Vier Forderungen für uns.

Carolin Lochner


Montag, 1. März

Gestern habe ich eine kleine Karte in einem Buch wiedergefunden,
die ich vor einiger Zeit bei den Jesuiten in München mitgenommen habe.
"Tagesrückblick" steht auf der Karte.

Tagesrückblick

Still werden.
Den Atem spüren.
Mich in Gottes Gegenwart stellen.
Gott um einen ehrlichen Blick bitten.
Auf den Tag schauen.
Verweilen, wo ich angesprochen bin.
Dank für alles, was gut war.
Bitte um Vezeihung für alles Ungute.
Meine Pläne für morgen Gott anvertrauen.
Vaterunser beten.
Amen.

Felix Breitling