Dezember 2020

Donnerstag, 31. Dezember 2020

In ein neues Jahr
Heute geht ein Jahr zuende, an das wir uns bestimmt noch lange erinnern werden. Das "Corona-Jahr", in dem ein neuer Virus hier bei uns und überall auf der ganzen Welt vieles so veränderte, wie man es sich nicht vorstellen konnte. Wir wissen zwar nicht, wie es im kommenden Jahr konkret weitergehen wird, aber wir haben alle die Hoffnung, dass es besser wird.

Dietrich Bonhoeffer schrieb an Weihnachten 1944 aus der Gestapohaft an seine Angehörigen ein berühmt gewordenes Gedicht zum Jahreswechsel. Es endet mit den Trost, Hoffnung und Zuversicht spendenden Worten "Gott ist bei uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiß an jedem neuen Tag":

"Von guten Mächten treu und still umgeben
behütet und getröstet wunderbar, –
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr;

noch will das alte unsre Herzen quälen
noch drückt uns böser Tage schwere Last,
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das Du uns geschaffen hast.

Und reichst Du uns
den schweren Kelch, den bittern,
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus Deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann woll'n wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört Dir unser Leben ganz.

Laß warm und hell die Kerzen heute flammen
die Du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen!
Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so laß uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all Deiner Kinder hohen Lobgesang.

Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen,
und ganz gewiß an jedem neuen Tag."

(von Dietrich Bonhoeffer, Dez.1944)

Mathias Brandstätter


Mittwoch, 30. Dezember

Stärker als der Frost

Eine Freundin hat uns beim Besuch eine Christrose mitgebracht. Sie steht auf dem Balkon mitten auf dem Tisch. Mit leuchtendem Weiß trotzt sie den Braun- und Grautönen um sie herum. Ich sehe sie vom Eßtisch aus und freue mich an ihr.
Botaniker*innen nennen die Christrose „Helleborus“. Damit ist die Pflanzenfamilie Nieswurz gemeint. Die genaue Bedeutung des Wortes ist nicht so ganz geklärt. Der abgeleitete Begriff „helleborosus“ wird mit „verrückt“ übersetzt. Das kommt daher, dass im Altertum Nieswurz als Mittel gegen Geisteskrankheit eingesetzt wurde. 
Ich finde, das passt für die Christrose, denn irgendwie ist es ja auch ein bisschen verrückt, dass es eine Blume gibt, die stärker ist als der Frost.

„Es ist ein Ros´ entsprungen aus einer Wurzel zart.
Wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art
und hat ein Blümlein bracht 
mitten im kalten Winter
wohl zu der halben Nacht.“ EG 30, 1

Verena Übler


Dienstag, 29. Dezember

Sonne der Gerechtigkeit

Euch, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln.
Maleachi 3,20

Was für ein schönes Bild der heutigen Tageslosung!

Die Sonne der Gerechtigkeit soll aufgehen. Wer hat es nicht schon einmal gesehen, die aufgehende Sonne am Horizont. Wie sie sich Raum verschafft und für Wärme sorgt. Wie der Blick auf ihr hängen bleibt. Es ist ein Moment der Ehrfurcht. Die Landschaft vor der Sonne beginnt, verschiedene Farben anzunehmen. Angestrahlt von der aufgehenden Sonne. Wie leicht fällt es bei einem solch beeindruckenden Bild an die Gerechtigkeit zu glauben. Daran zu glauben, dass sie aufgeht, sich in uns erwärmt, sich Raum in uns verschafft und wir unseren Teil dazu beitragen, dass Gerechtigkeit auf dieser Welt wird.

Und nicht nur das, sondern: Diejenigen, welche den Namen des Herrn fürchten, können sich geborgen fühlen unter den Flügeln der Gerechtigkeit. Ein Gefühl von Geborgenheit unter der Sonne der Gerechtigkeit. Angestrahlt und aufgewärmt. Behütet unter Gottes Flügeln der Sonne der Gerechtigkeit. Behütet, gewärmt und bewahrt.

Carolin Lochner


Montag, 28. Dezember

Eine besondere Zeit

„Die Zeit zwischen den Jahren“: Die Zeit zwischen dem Weihnachtsfest und Silvester. Eine Zwischenzeit, eine Zeit des Übergangs. Die einen lieben diese Zeit, in der es ruhiger ist als sonst (in diesem Jahr sowieso), die anderen warten, bis endlich nach Neujahr der Alltag wieder seinen Rhythmus aufnimmt.

„Ich tue einfach mal nichts, liege auf dem Sofa, gehe spazieren.“

„Ich räume auf, was liegen geblieben ist. Ich möchte aufgeräumt ins neue Jahr starten.“

„Ich halte in dieser Zeit ganz bewusst inne und gehe in die Stille, lasse das alte Jahr Revue passieren und denke darüber nach, was mir für das kommende Jahr wichtig ist.“

Der Schweizer Theologe und Autor Pierre Stutz ist in den „zwölf Heiligen Nächten“ zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar bewusst eine Stunde in der Nacht unterwegs (zurzeit ist es empfehlenswert, bis spätestens 21.00 Uhr wieder zu Hause sein) und achtet in dieser Zeit besonders auf seine Träume, in denen sich oft Unverarbeitetes seinen Weg bahnt, und schreibt diese auf. Diese Nächte sind für ihn eine Einladung „der Kraft der Nacht zu vertrauen.“

Oder mit Blick auf den 6. Januar: „Welchem Stern folge ich? Welchem Stern möchte ich folgen? Und wo hoffe ich, anzukommen?“

Felix Breitling


Samstag, 26. Dezember

Fürchte dich nicht

Ein bisschen arg strapaziert sind sie ja gerade schon, diese drei Worte. Für mich sind sie aber dennoch die Ermutigung schlechthin. Irgendwo habe ich gelesen, dass sie 366 Mal in der Bibel vorkommen – für jeden Tag des Jahres einmal und noch einmal extra. 
Nicht nur mir tun sie gut:
Drei Schwestern lebten unter einem Dach. Die jüngste, Tante Rebekka, ist 87 Jahre alt. Sie macht sich Sorgen, wie alles weitergehen kann, denn ihre beiden älteren Schwestern brauchen sie und die älteste und handfesteste Schwester war vor Weihnachten dem Tod schon sehr nahe. 
Tante Rebekka war schon immer etwas ängstlicher und schnell bedrückt. Die Familie hilft, wo sie kann. Auch mit Ermutigungen besonderer Art. So steht auf allen Spiegeln in der Weihnachtszeit: „Fürchte dich nicht!“. Ein Trostwort für Tante Rebekka von ihrer Nichte. Die weihnachtliche Ermutigung der Engel: „Fürchtet euch nicht“ heruntergebrochen in den Alltag. 
Am 2. Weihnachtstag geht es der ältesten Schwester wieder ein wenig besser und sie kommt wieder aus dem Bett heraus. Sie stellt fest, dass Weihnachten überhaupt noch gar nicht so recht Einzug gehalten hat in der Wohnung. Und ihr erster Satz ist: „Macht doch mal die Kerzen an, es ist doch Weihnachten.“
Ermutigung tut gut. Nicht nur zur Weihnachtszeit: Fürchte dich nicht!

[gefunden bei Armin Beuscher, Gedanken von Weihnachten her]

Verena Übler


Freitag, 25. Dezember

Heute halten wir es so wie sonst Sonntags. Sie finden die Predigt aus dem Gottesdienst zum 1. Weihnachtstag unter Rubrik Gottesdienste / Predigten zum Nachhören. Frohe Weihnachten!


Donnerstag, 24. Dezember

Heute gibt es für alle, die nicht zu einem der Gottesdienste kommen können oder wollen, einige Beiträge aus unserer Kirchengemeinde im Internet, die Sie über folgende Links direkt abrufen können:

Mathias Brandstätter


Mittwoch, 23. Dezember

Erinnerung tut gut

Kaufladen
Bildrechte Andreas Praefcke CC BY 3.0

Das Weihnachten meiner Kindheit ist eng verknüpft mit meinem Kaufladen. Ich weiß nicht mehr, wann genau er immer vom Dachboden geholt und eingeräumt wurde, aber ich weiß, dass er am Ende der Weihnachtsferien auch wieder abgebaut wurde. Den hellgrünen Kaufladen gab es in dem Zimmer, das ich mir mit meiner großen Schwester teilte, nur in der Weihnachtszeit. Mein bevorzugter Kunde war mein damals bester Freund Knud. Empört war ich allerdings, als er die Marzipan-Brote nicht nur einkaufte, sondern auch gleich aufaß. 
Räumen und Verkaufen, Sortieren und selbst Einkaufen – ich habe es geliebt.
Ja, Erinnerung tut gut. Jedenfalls dann, wenn sie mit so positiven Gefühlen verbunden ist. 
Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an das Weihnachten Ihrer Kindheit denken? Versuchen Sie bewusst, etwaiges Negative beiseite zu schieben, holen Sie sich nur das Schöne her und lassen Sie sich dadurch stärken. 
Meinen Kaufladen gibt es leider schon lange nicht mehr. Die Erinnerung an Freude, Geborgenheit, Freundschaft und Gemeinschaft im Zusammenhang mit ihm und Weihnachten aber gibt mir Kraft.

Verena Übler
P.S. Noch eine Idee: Wenn Sie schon mal in Ihren Erinnerungen kramen, versuchen Sie doch das, was Ihnen den Sinn kommt, gleich aufzuschreiben. Ohne innere Zensur, einfach frei weg von der Leber. Biographisches Schreiben ist auch etwas, das unsere Resilienz für Krisenzeiten stärkt. 


Dienstag, 22. Dezember

Das besondere Geschenk

In diesen Tagen, kurz vor Heilig Abend, dreht sich bei uns vieles um Geschenke. Etwas, was uns mit den drei Weisen und den Hirten von damals verbindet. Auch sie brachten Geschenke mit zum Kind in der Krippe. In dem Weg-Wort der Bahnhofskirche vom 21. Dezember geht es darum, wie die Hirten das passende Geschenk suchten.

https://www.bahnhofkirche.ch/2020/12/21/eine-weihnachtsgeschichte/

Carolin Lochner


Montag, 21. Dezember

Die Advents- und Weihnachtszeit ist stark geprägt von Erinnerungen an frühere Weihnachtsfeste.

Erinnerungen an ein besonderes Geschenk. Daran, wie in den Nachkriegsjahren aus Wachsresten ein paar Kerzen entstanden. An den ersten, selbst gekauften Christbaum. An den großen Streit an Heiligabend. An die ersten Weihnachten nicht mehr zu Hause bei den Eltern. Das erste Weihnachtsfest ohne einen geliebten Menschen.

Ich merke, dass es oft gerade die Erinnerungen an schwierige Weihnachtsfeste sind, die sich besonders tief eingraben. Und diese Erinnerungen kommen oft gerade an diesen Tagen wieder. Ich glaube, es ist dann wichtig, ihnen einen Raum zu geben, sie anzusehen und wahrzunehmen. Dann dürfen sie auch wieder gehen. Sie gehören zu uns und zu unserer Geschichte aber wir sind nicht festgelegt auf unsere Vergangenheit.

Gott beginnt mit uns einen neuen Anfang. Du darfst leben. Jetzt. Auch das ist eine Botschaft von Weihnachten.

Felix Breitling


Sonntag, 20. Dezember

Sie finden die Predigt aus dem Gottesdienst unter Rubrik Gottesdienste / Predigten zum Nachhören.


Samstag, 19. Dezember

Die Tageslosung lautet:

Deine Augen sahen mich, da ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten.
Psalm 139, 16

Und dazu wurde folgender Lehrtext ausgesucht:
Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.
Lukas 10, 20


Gibt es ein schöneres „Ja!“ zu uns Menschen, zu Dir und mir, als dieses „Ja!“, das von Gott selbst kommt? Zu jedem und jeder von uns sagt Gott: Ja, ich kenne dich, ich kenne deinen Namen. Du bist keine Nummer, kein X-beliebiges Etwas, du hast einen Namen und ich kenne ihn. Du gehörst zu mir, ich liebe dich mit allem was du bist und noch sein wirst 
Deutlich sichtbar und spürbar wird diese Verbindung von Gott und uns in der Taufe. In einem Atemzug werden Gottes Name und unser Name genannt. Der Bund, der hier geschlossen wird mit Wasser und heiliger Geistkraft, ist ein Bund für’s Leben – und darüber hinaus auf ewig. 
Wenn das kein Grund zur Freude ist! 

Verena Übler
P.S. Nicht alle sind mit ihrem Namen glücklich. Der großartige Heinz Erhardt kann davon ein Lied singen. Hören Sie selbst: https://www.youtube.com/watch?v=_Y_SPAtxX-w


Freitag, 18. Dezember

Wo soll ich anfangen?

Am besten bei Deinen zahlreichen Beschäftigungen, denn ihretwegen habe ich am meisten Mitleid mit Dir. Ich fürchte, dass Du, eingekeilt in Deine zahlreichen Beschäftigungen, keinen Ausweg mehr siehst und deshalb Deine Stirn verhärtest; dass Du Dich nach und nach des Gespürs für einen durchaus richtigen und heilsamen Schmerz entledigst. Es ist viel klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit Deinen Beschäftigungen, als dass sie Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt führen, an dem Du nicht landen willst. Du fragst: "An welchen Punkt?" An den Punkt, wo das Herz hart wird. Wenn also alle Menschen ein Recht auf Dich haben, dann sei auch Du selbst ein Mensch, der ein Recht auf sich selbst hat. Warum solltest einzig Du selbst nichts von Dir haben? Wie lange noch schenkst Du allen anderen Aufmerksamkeit, nur nicht Dir selbst? Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein? Denk also daran: Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht: "Tu das immer." Ich sage nicht: "Tu das oft." Aber ich sage: "Tu das immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da, oder jedenfalls sei es nach allen anderen."

Bernhard von Clairvaux in einem Brief an Papst Eugen III.

Felix Breitling


Donnerstag, 17. Dezember

Das Amen in der Kirche

"So sicher wie das Amen in der Kirche" - ist ja ein gefügeltes Wort und bedeutet, dass etwas sehr sicher ist.
"Amen" kommt aus dem hebräischen und hat die Bedeutung fest und sicher. Die Gemeinde bestätigt damit am Ende der Gebete: Ja, so ist es.

Wir alle brauchen Verlässlichkeit und Sicherheit in unserem Leben. Abläufe, auf die wir uns verlassen können, Regeln, auf die wir vertrauen können, Rituale, die uns das Leben erleichtern. Wenn wir jeden Tag alles wieder neu hinterfragen oder erst ausprobieren müssten - das wäre mehr als mühsam.

Vor allem Weihnachten ist sicher in den meisten Familien eine Zeit, in der es besonders viele liebgewonnene langjährige Traditionen und Rituale gibt. Z.B. wann und wie der Baum geschmückt wird, was es zum Essen gibt, wie der Heiligabend verläuft, wie und mit wem wir feiern.

Aber nun ist in diesem Jahr nicht einmal das Amen in der Kirche mehr ganz so sicher. Neben fast allen Bereichen unseres täglichen Lebens werden auch die Gottesdienste in Frage gestellt und sie können nur mit vielen Auflagen und Einschränkungen stattfinden. Ohne Zweifel, eine große Herausforderung für alle. Wir sind momentan gezwungen, vieles zu ändern und neu zu gestalten. Wir müssen mit Unsicherheiten zurechtkommen, die auch Angst machen.
Umso wichtiger, dass wir nicht den Mut verlieren, dass wir uns trauen, etwas Neues auszuprobieren. Dazu passt die heutige Losung sehr gut: Es gibt eine Hoffnung für die Zukunft, spricht der HERR!

Ja, Weihnachten 2020 wird anders ablaufen, aber die Weihnachtsgeschichte bleibt gleich - daran ändert sich nichts.
Und es wird in unserer Kirchengemeinde (zumindest nach heutiger Planung) eine ganze Reihe von Angeboten und Gottesdienstformen geben, damit möglichst viele etwas Passendes finden können: Gottesdienste in der Kirche und im Freien. Gottesdienste mit Anmeldung, aber auch Gottesdienste wie den Familien-Gottesdienst in Stationen an Heiligabend in der Rogatekirche, zu dem Sie ganz spontan gehen können. Und es wird auf unsere Internetseite nicht nur Predigten zum Nachhören, sondern auch einen aufgezeichneten Gottesdienst zum Anschauen geben.

Mathias Brandstätter


Mittwoch, 16. Dezember

Licht und Dunkelheit

Sieben Farben hat das Licht
Will die Nacht vertreiben
Sieh es an und fürcht dich nicht
Soll nicht finster bleiben.

>Lothar Zenetti<

Verena Übler

 

 


Dienstag, 15. Dezember

Schon heute.

Zwei unterhalten sich.

"Heute muss ich noch so viel erledigen. Morgen wird alles anders.“

„Was machst du dann morgen?“

„Morgen...muss ich nichts mehr erledigen. Dann... fange ich mit dem Leben an.“

„Und warum fängst du nicht schon heute mit dem Leben an – wenigstens ein wenig?“

  • Heute schon ein wenig mit dem Morgen beginnen.
  • Heute schon ein wenig das Meer riechen.
  • Heute schon die Weihnachtsfreude verspüren.
  • Heute schon ein wenig die Hoffnung spüren für das Morgen.
  • Heute schon...

Röm 15,13 Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.

Und zwar schon heute!

Carolin Lochner


Montag, 14. Dezember

Ab Mittwoch wird ein erneuter Lockdown kommen. Kurz vor Weihnachten. Anders geht es jetzt nicht. Es darf nicht noch mehr Neuinfektionen und Todesfälle geben.

Ein Virus, das nicht sichtbar ist und nicht zu greifen, verunsichert und macht Angst.

Wir spüren die Sorge vor den kommenden Wochen, vor Weihnachten, vor dem neuen Jahr.

Diese schwierige Zeit ermüdet, kostet Kraft und geht an die Substanz.

Wenn Sie in der kommenden Zeit merken, Sie brauchen jemanden zum Reden oder einfach jemanden, der oder die zuhört, dann sprechen oder rufen Sie uns an. Wir sind da.

Felix Breitling


Sonntag, 13. Dezember

Sie finden die Predigt aus dem Gottesdienst unter Rubrik Gottesdienste / Predigten zum Nachhören.


Samstag, 12. Dezember

„Bass, Bass, wir brauchen Bass! – Was geht’n, Alter?
Bass, Bass, wir brauchen Bass!“

Eine Zeile aus dem Deutsch-Rap „Türlich, Türlich“ von „Das Bo“. Ein Ohrwurm vom Rhythmus und von der Melodie her. Neulich habe ich mich dabei ertappt, wie ich die Zeile umformuliert und vor mich hin „gerappt“ habe: „Licht, Licht, wir brauchen Licht!“
Ich musste schmunzeln. Ja, stimmt! Wir brauchen Licht. In diesem Winter ganz besonders. 

Ein König in einem Märchen aus den Philippinen wusste das auch schon vor langer, langer Zeit. Als er alt war, wollte er einen seiner beiden Söhne zu seinem Nachfolger bestellen. Aber nicht einfach so. Er rief sie zu sich und stellte ihnen folgende Aufgabe: „Meine Söhne, ich gebe jedem von Euch fünf Silberstücke. Geht und füllt bis zum Abend für dieses Geld die große Halle in unserem Schloss. Womit, das ist eure Sache.“ Die Weisen des Landes nickten anerkennend, ja, das sei eine gute Aufgabe.
Der eine Sohn ging auf’s Feld, wo die Zuckerrohrernte zugange war. Schnell war er sich mit den Arbeitern einig. Für die fünf Silberstücke füllten sie die Halle mit den nutzlosen Resten des ausgepressten Zuckerrohrs. Der Sohn lief zu seinem Vater und sagte: „Ich habe deine Aufgabe erfüllt. Auf meinen Bruder brauchst du nicht mehr zu warten. Mach mich zu deinem Nachfolger!“
Der König aber wollte warten. Als es Abend geworden war und die Sonne untergegangen, ließ der andere Sohn das Zuckerrohr wieder aus der Halle entfernen. Dann nahm er eine Kerze, stellte sie in die Mitte der Halle und zündete sie an. Ihr Schein füllte die Halle bis in die letzte Ecke hinein.
Der Vater sagte: „Du sollst mein Nachfolger sein. Dein Bruder hat fünf Silberstücke ausgegeben, um die Halle mit nutzlosem Zeug zu füllen. Du hast nicht einmal ein Silberstück gebraucht und hast sie mit Licht gefüllt. Du hast sie mit dem gefüllt, was die Menschen brauchen.“

P.S. Am Sonntag, 13.12. wird in Schweden das Lucia-Fest gefeiert. Kerzenlicht spielt dabei auch eine ganz besondere Rolle. Ich freue mich, wenn wir hoffentlich im nächsten Jahr wieder mit der schwedischen Gemeinde bei uns in der Offenbarungskirche das Lucia-Fest feiern können. 

Verena Übler


Freitag, 11. Dezember

„Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern. So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern! Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.“

„Die Nacht ist vorgedrungen“ (EG 16) ist das Wochenlied für den 3. Adventssonntag. Gedichtet hat es der Dichter Jochen Klepper am 18. Dezember 1937. 13 seiner Lieder stehen im Evangelischen Gesangbuch, sechs im katholischen.

Das Lied zum Anhören finden Sie hier: https://youtu.be/eKDUv4YFKwc

Heute, am 11. Dezember, ist der Todestag von Jochen Klepper. Jochen Kleppers Frau Johanna war Jüdin. Im Dezember 1938 ließ sie sich taufen. In der nationalsozialistischen Rassenideologie blieb sie jedoch Jüdin. Die ältere Tochter Brigitte reist 1939 über Schweden nach England aus. Die jüngere Tochter Renate bleibt in Berlin. Die Eltern bemühen sich, ihre Tochter ins Ausland zu bringen. Im Juni 1940 lässt sich auch Renate taufen. Alle Bemühungen, zu emigrieren, sind vergeblich. Über einen Kontakt zum Reichsinnenminister erreicht Jochen Klepper, dass Renate ausreisen kann, in ein Land, das sie aufnimmt. Renate erhält ein Visum für Schweden. Adolf Eichmann, der Leiter des Sicherheitsdienstes, lehnt die Ausreise am 10. Dezember 1942 ab. Klepper wird die Deportation seiner Frau und seiner Tochter angekündigt. Die Ehe mit seiner Frau soll zwangsgeschieden werden. Am 11. Dezember 1942 scheidet er mit seiner Frau Johanna und ihrer Tochter Renate aus dem Leben.

Felix Breitling


Donnerstag, 10. Dezember

Tag der Menschenrechte

Haben Sie das nebenstehende Logo erkannt? Es ist seit 2011 das Logo der Menschenrechte und zeigt die stilisierte Silhouette einer Hand und eines Vogels, der Friedenstaube.

Heute vor 72 Jahren wurde von der UN-Vollversammlung am 10. Dezember 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als Resolution verkündet, und seither wird immer am 10. Dezember der Tag der Menschrechte begangen.

Der Artikel 1 der Resolution beginnt mit: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren."  Damit ist eigentlich schon alles gesagt.
In 30 Artikeln wird dann näher auf verschiedene Menschenrechte eingegangen, die sich gegenseitig bedingen und insgesamt eine Einheit bilden.
Über allem steht das Ziel, die Würde und die Freiheit der Menschen zu schützen.
Die Rechte sollen vor allem für jeden Menschen weltweit gelten, "...ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand" - wie es im Artikel 2 heißt.

Gegründet wurden die Vereinten Nationen 1945, direkt am Ende des 2 Weltkriegs, und die Erklärung der Menschenrechte wurde von den damaligen Teilnehmerstaaten vor allem unter dem Eindruck der beiden Weltkriege verfasst, in denen die Menschenrechte in unfassbarer Weise millionenfach verletzt wurden.
Eigentlich sollten die elementaren Menschenrechte doch selbstverständlich sein, aber auch heute, 72 Jahre später, sind wir noch weit davon entfernt, dass sie für alle und überall gelten. Ja, wir sind es leider gewohnt, jeden Tag von Menschenrechtsverletzungen zu hören und zu lesen, die weltweit begangen werden. Ich bin mir sicher, jedem von uns würden sofort mehr als genug Beispiele einfallen.

Um sich zu vergegenwärtigen, wie eine menschengerechte und -würdige Welt aussehen müsste, lohnt es sich, die Resolution mit ihrer Präambel nachzulesen:
Hier z.B. in der deutschen Übersetzung auf der Webseite der Vereinten Nationen:
https://www.un.org/depts/german/menschenrechte/aemr.pdf.

Mathias Brandstätter

 


 

Mittwoch, 9. Dezember

Losung des Tages

Der Herr, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, ein Land, darin Bäche und Quellen sind und Wasser in der Tiefe.
5. Mose 8, 7

Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Römer 8, 32

Theodor Fontane sagt: Das Glück liegt in zweierlei: darin, dass man ganz da steht, wo man hingehört, und zum zweiten und besten in einem behaglichen Abwickeln des ganz Alltäglichen, also darin, dass man ausgeschlafen hat und dass einen die neuen Stiefel nicht drücken. Wenn einem die 720 Minuten eines zwölfstündigen Tages ohne besonderen Ärger vergehen, so lässt sich von einem glücklichen Tage sprechen.

Wenn’s mal so einfach wäre. Zwar drücken uns im Augenblick wahrscheinlich nicht die neuen Stiefel, aber die neuen Corona-Regeln, die heute in Kraft treten schon. Vor meinem geistigen Auge sehe ich viele lange Gesichter. Lange, ängstliche, wütende, ratlose Gesichter. Wir wissen zwar (jedenfalls die meisten von uns), dass es sein muss, aber schwer auszuhalten ist es trotzdem. Bedrückend finde ich besonders, dass es keinen Tag X gibt, von dem man weiß: und jetzt ist wieder alles gut. Wir müssen durchhalten. Und brauchen dafür Hoffnungsbilder. 
Ein solches entdecke ich in der heutigen Tageslosung. Da ist dieses Versprechen Gottes, dass wir in ein gutes Land geführt werden. Das Bild der Bäche, Quellen und Brunnen spricht natürlich vor allem die Menschen in den Wüstengegenden an. Wasser ist dort besonders kostbar. Aber wir Menschen überall auf der Welt brauchen es. Und Gott verspricht es uns. 
Der zweite Vers, der sogenannte ‚Lehrtext‘, der dazu ausgewählt wurde, lenkt den Blick auf ein anderes Wasser, eins im übertragenen Sinn: Jesus Christus selbst ist das lebendige Wasser, das uns die Kraft zum Leben gibt (Johannes 7, 38) – die Kraft zum Leben und zum Durchhalten.

Verena Übler 


Dienstag, 8. Dezember

Kein Advent ohne Macht hoch die Tür

Für mich gibt es keinen Advent ohne Macht hoch die Tür. Wenn ich es nicht wenigstens in mir singe, dann ist nicht Advent. Und dann kann Weihnachten nicht kommen. Also muss ich es spätestens am 24.12. singen, summen, lesen. Immer wieder muss ich auch darüber schmunzeln, dass die Grundlage ein Ausschnitt aus Psalm 24 ist. Wie könnte es passender sein: der 24.! Die Verse 7-10:

Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!

Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit.

Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!  

Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre.

Machet die Tore weit. Lasst ihn ein. Sperrt ihn nicht aus. Macht euch bereit. Öffnet euch für ihn. Für das Wunder der Weihnacht! Macht eure Herzen bereit. Gelobt sei unser Gott.

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
eu’r Herz zum Tempel zubereit’.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
so kommt der König auch zu euch,
ja, Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
voll Rat, voll Tat, voll Gnad.

(Strophe 4)

Im Übrigen gibt es auch vom Psalm 24 schöne Vertonungen, z.B. von Hammerschmidt, hier interpretiert vom Windsbacher Knabenchor: https://www.youtube.com/watch?v=H_tBZbn7n10

Carolin Lochner


Montag, 7. Dezember

O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf, reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für.

Es ist das Wochenlied zum zweiten Advent: „O Heiland reiß die Himmel auf.“ Das sind drängende Worte, das ist nicht nur ein Wunsch, das ist eine ganz massive Forderung: Nun mach doch Gott, beeil dich und komm endlich. Es kann nicht so bleiben, wie es ist. Verändere etwas. Worte, klar und deutlich, fast schon empört. „Ach, dass du doch den Himmel zerrissest und führest herab…“ heißt es im 64. Kapitel des Jesajabuchs.

Der Dichter dieses Liedes, der Jesuitenpater Friedrich Spee, schrieb es im Jahr 1622. Seit vier Jahren wütet der Dreißigjährige Krieg. Unbeschreibliche Not macht sich breit.

Es sind die Bilder und die Sprache dieses Liedes, die mich so beeindrucken. Da schreibt einer, der sich sehnsüchtig wünscht, etwas vom Himmel auf dieser Erde zu sehen, dass der göttliche Tau die Erde benetzt, dass eine helle Sonne vom Himmel auf uns scheint, dass der Heiland aus der Erde springt. Da schreibt einer, der mit Gott rechnet: Wenn du kein ferner Gott bist, dann tu jetzt was. Dann zeig dich. Es muss was passieren.

Als ich mit Jugendlichen darüber gesprochen habe, wer denn solche Sätze heute noch sagen könnte, war erst mal Stille im Raum – und dann: „Schüler, die gemobbt werden, Menschen die obdachlos sind.  Menschen, die unter Hunger, Krieg und Umweltkatastrophen leiden“ – und auf einmal war dieses alte Lied ganz aktuell.

Gott hat für diese Erde versprochen: Dass Menschen, ja sogar Wolf und Lamm friedlich beieinander wohnen, dass Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet werden, dass das Leben heil wird. Das macht mich sehnsüchtig.

„O Heiland reiß die Himmel auf“. Sich nicht zufriedengeben. Sich selbst nicht genug sein. Als sehnsüchtiger Mensch leben, der erwartungsvoll ist und hoffen, dass der Himmel die Erde berührt.

Felix Breitling


Sonntag, 6. Dezember

Sie finden die Predigt aus dem Gottesdienst unter Rubrik Gottesdienste / Predigten zum Nachhören.


Samstag, 5. Dezember

Lasst uns froh und munter sein.
Und uns recht von Herzen freun.
Lustig, lustig, tralalalala, heut ist Nikolaus-Abend da,
heut ist Nikolausabend da.

Um den Heiligen Nikolaus, den Bischof von Myra, ranken sich viele Legenden. Und von den Legenden wiederum leiten sich etliche Bräuche ab. Warum werden z.B. am Nikolaus-Abend die Stiefel rausgestellt, und auf wundersame Weise sind sie am nächsten Morgen mit Leckereien und kleinen Geschenken gefüllt?
Das war so: Noch bevor Nikolaus zum Bischof geweiht wurde, war er in seiner Heimatstadt bekannt dafür, besonders freundlich und hilfsbereit zu sein. Einmal bekam er mit, dass ein armer Mann nicht mehr wusste, wie er seine drei Töchter durchbringen sollte. An Heirat war nicht zu denken, denn die Mitgift hätte er niemals aufbringen können. Am Ende wäre nur die Prostitution geblieben, um nicht zu verhungern. Nikolaus, der ziemlich reich war, wollte das verhindern. In drei aufeinanderfolgenden Nächten schlich er sich zum Haus und warf je einen Goldklumpen durch das Fenster. Der arme Mann wollte natürlich wissen, woher das Gold kam und legte sich auf die Lauer. Erst in der dritten Nacht hatte er Glück und erwischte Nikolaus auf frischer Tat. Er dankte ihm überschwänglich und hätte am liebsten der ganzen Stadt davon erzählt. Das wollte Nikolaus nicht, er bat den Mann, die ganze Sache für sich zu behalten. Natürlich kam es am Ende doch raus. Auf vielen Abbildungen sieht man Nikolaus mit drei Kugeln – den drei Goldklumpen aus der Legende.
Nikolaus wurde unter anderem Schutzpatron der Kinder. Und deshalb stellen die Kinder noch heute ihre Schuhe und Stiefel vor die Tür und freuen sich, wenn sie am nächsten Morgen gefüllt sind. 

Und hier das Ganze nochmal als Zeichentrick aus „Die Sendung mit der Maus“:
https://kinder.wdr.de/tv/die-sendung-mit-der-maus/av/video-lachgeschich…

Verena Übler


Freitag, 4. Dezember

Barbaratag

Die Heilige Barbara soll die Tochter eines reichen griechischen Kaufmanns gewesen sein. Die Legenden berichten von ihrer Schönheit und von ihrem scharfen Verstand. Barbara – „die Fremde, die Andere, die Wilde“. Ihr Vater wollte sie mit einem Mann aus angesehenem Haus verheiraten und sie vom Christentum fernhalten. Deshalb sperrte er sie in einen Turm ein.

Dennoch unterhielt sie einen Briefwechsel mit dem christlichen Philosophen Origines und ließ sich schließlich taufen. Wütend lieferte ihr Vater sie dem Statthalter aus. Barbara kann fliehen – sie wird verraten, gefoltert und zum Tod verurteilt. Auf dem Weg ins Gefängnis soll sich ein trockener Zweig in ihrem Kleid verfangen haben, den sie im Gefängnis in ihr Trinkgefäß stellte. Am Tag, an dem sie hingerichtet wurde, soll er geblüht haben. Das erzählen die Legenden.

Heute, am 4. Dezember, dem Barbaratag, werde ich wieder Kirschzweige in der Wohnung in eine Vase stellen. Langsam werden die Knospen aufgehen und an Weihnachten werden sie blühen. Mitten im Winter. „Und hat ein Blümlein bracht mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht.“

Felix Breitling


Donnerstag, 3. Dezember

Licht in der Dunkelheit

Advent ist die Zeit der Dämmerung und Dunkelheit. Morgens beim Aufwachen ist es noch dunkel, und abends beim Heimfahren von der Arbeit ist es schon wieder dunkel. Und wenn tagsüber die Sonne nicht durch die Wolken kommt, bleibt der ganze Tag im Dämmerlicht. Die Nacht streckt sich weit in den Tag hinein.

Advent ist im Kirchenjahr auch die Zeit der Morgendämmerung, die Vorbereitungszeit auf den nahenden Tag. Wie es in dem Adventslied von Jochen Klepper heißt (EG Nr.16): „Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern.(…) Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf!“

Und Advent ist die Zeit der Lichter. In der Dunkelheit sieht man die Lichter umso heller. Die vielen adventlichen Lichter, die in den Häusern hinter den Fenstern nach außen strahlen, die Kerzen auf den Adventskränzen, die Lichtergirlanden, sie erhellen die Dunkelheit und sind eine Verheißung auf die kommende Weihnachtszeit. 
Und vor allem durchdringt ein Licht die Nacht, ein Licht, das auf die Erde zu uns Menschen kommen und die Finsternis erleuchten wird.
„Christe, lux mundi, qui sequitur te habebit lumen vitae“ - so haben wir gestern Abend in der Taizé-Andacht in der Offenbarungskirche gesungen: Christus, Licht der Welt, wer Dir nachfolgt, wird das Licht des Lebens haben.

Mathias Brandstätter

Offenbarungskirche im Kerzenschein
Bildrechte M.Brandstätter

Mittwoch, 2. Dezember

Adventsliederquiz

Singen Sie auch so gern Advents- und Weihnachtslieder? Zur Zeit geht das ja am besten allein (aber es muss nicht unter der Dusche sein…). Alte und neue Lieder öffnen das Herz und stimmen auf Weihnachten ein. Wie textsicher sind Sie? Viel Spaß beim Raten, Hören und Singen!

Verena Übler


Dienstag, 1. Dezember

Das erste Türchen

Vorsichtig halte ich ihn in der Hand. Drehe und wende ihn. Fühle, ob sich darin etwas bewegt. Schüttele ihn ein wenig. Schätze ab, wie viel Platz hinter jedem Türchen ist. Jedes Türchen ein Stück Freude für mich an jedem Tag. Gespannt starre ich auf das Türchen mit der 1. Was sich wohl dahinter verbirgt? Welche Träume, Vorstellungen, Hoffnungen, Erwartungen. Vielleicht kann ich doch schon etwas erkennen, erahnen.

Jetzt! Ich halte inne. Dies wird der erste von 24 Schritten sein Richtung Weihnachten. 23 werden noch folgen. Wie richte ich mich aus? Neugierig, vorsichtig, gespannt? Mit welcher Haltung will ich jedes Tag-Türchen öffnen und mich vorbereiten? Was erwarte ich am Ende der 24 Tage des Wartens? Was bringe ich mit? Was begleitet mich auf dem Weg?

Jeden Tag gespannt die Lichter in den Fenstern schauen. Jeden Tag eine Kerze leuchten lassen. Schon ein wenig Vorfreude aufkommen lassen. Jeden Tag ein bisschen mehr. Hin ausrichten auf das große Licht, das uns der Stern über Bethlehem zeigen wird.

Jetzt! Vorsichtig öffne ich das erste Türchen.

Carolin Lochner