November 2021

Dienstag, 30. November

Gezählt. Geschenkt. Gefreut.

Ab morgen werden die Tage gezählt. Bis Weihnachten.

Bis Weihnachten 24 Türchen. Und hinter jedem Türchen eine Überraschung. Ein kleines Geschenk, etwas Süßes. Ein Bild. Ein Wort. Eine Geschichte. Ein Teil einer Geschichte mit Fortsetzung am nächsten Tag.

Wie jedes Jahr habe ich einige dieser schönen Faltkarten mit Adventskalender darauf verschickt. Advent ist für mich auch die Zeit, anderen eine Freude zu machen. Die dunkle Zeit für andere ein wenig heller zu machen. Und gleichzeitig fühle ich mich mit allen verbunden, die jeden Tag ein Türchen aufmachen. So wie ich auch. Jeden Tag mit dieser Vorfreude aufwachen. Türchen für Türchen Weihnachten näherkommen. Das ist schon eine tolle Erfindung!

Sollte jemand von Ihnen noch keinen Adventskalender haben oder vielleicht noch einen ganz besonderen suchen, dann kann ich Ihnen den vom Spirituellen Zentrum St. Martin empfehlen. Der Kalender lädt ein zum Innehalten, Horchen, Schauen, Warten, zur Neuorientierung. Dieses Jahr folgt der von Maike Schmauß erstellte Kalender in 24 Etappen der Spur des Predigers: Alles hat seine Zeit. https://www.stmartin-muenchen.de/images/Uploads/Adventskalender_2021.pdf

Und noch eine Idee. Bringen Sie doch ein wenig Licht in das Leben eines anderen und reichen Sie den Kalender weiter an Menschen, denen Sie eine Freude machen wollen. Dann schicken Sie ihm oder ihr doch das PDF oder den Link.

Kommen wir gemeinsam Tag für Tag dem Wunder der Weihnacht ein Stück näher.

Carolin Lochner


Montag, 29. November

Stade Zeit

Offenbarungskirche mit Kerzenbeleuchtung
Bildrechte Mathias Brandstätter

Nun beginnt die Adventszeit, die stade (oder staade) Zeit. Das Wort "stad" kommt eigentlich von "still", aber üblicherweise sind die letzten Wochen vor Weihnachten alles andere als still. Bis zum Jahresende muss meistens noch eine Menge erledigt werden und auch die weihnachtlichen Vorbereitungen können nicht mehr allzulange warten.
In diesem Jahr wird uns - wie letztes Jahr - allerdings auch die Ungewissheit begleiten, wie sich die Corona-Pandemie weiter entwickelt und welche Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen noch notwendig sein werden.

Die Offenbarungskirche bietet Raum für alle, die einen Moment der Ruhe und Stille suchen. Täglich ist die Kirche von 9 bis 19 Uhr geöffnet und es steht in der neu gestalteten Andachtsecke eine Schale bereit, in der eine Kerze angezündet werden kann. 

Noch mehr Kerzen brennen an jedem Donnerstagabend in der Adventszeit, wenn die offene Kirche bis 21 Uhr verlängert wird und der Raum ab 19 Uhr von vielen Kerzen erhellt wird: Licht.Raum.Stille.

Mathias Brandstätter


Samstag, 27. November

Alle Jahre wieder: Das Krippenspiel. Gestern haben wir uns zur gemeinsamen Probe getroffen. Wir werden es leider auch in diesem Jahr nicht „live“ an Heiligabend, sondern als Film bei unserem Heiligabend-Stationengottesdienst aufführen. Ausfallen lassen, das kommt nicht in Frage. Das geht nicht.
Die Weihnachtsgeschichte: Eine Geschichte, die Menschen über Jahrtausende hinweg tief in ihrem Inneren berührt. Die unglaublich viel mit unserem Leben zu tun hat. Mit unserer Suche nach Beheimatung. Mit unserer Sehnsucht, angenommen und geliebt zu sein. Mit der Bedrohung des Lebens.
Und ich will jedes Jahr diesen Satz des Engels hören: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“
So wirklich nach Advent und der Vorbereitung auf Weihnachten ist mir zur Zeit nicht zu Mute. Aber als ich dann die Kisten mit den Kostümen für Maria, Joseph, die Hirten und die Engel vom Speicher geholt habe, hat sich meine Stimmung gewandelt. Auch in diesem Jahr spielen wir es wieder. Wenn auch nicht live an Heiligabend. Aber wir spielen.
Übrigens: Ich hätte auch mal richtig Lust, zusammen mit Erwachsenen ein Krippenspiel aufzuführen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten 1. Advent!

Felix Breitling


Freitag, 26. November

Albert Camus sagt „Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen“.
Das fällt mir schwer. Sisyphos muss immer und immer wieder einen Felsbrocken den Berg hinaufschieben. Er keucht, er ächzt, er schwitzt und gerade als er denkt: „Gleich hab ich es geschafft!“, da gleitet ihm der Brocken aus den Händen und rollt wieder komplett hinunter. Und Sisyphos beginnt von Neuem.
Kann er wirklich glücklich sein? Warum gibt er nicht auf? Ich hätte wahrscheinlich schon längst dem Brocken einen Tritt gegeben, hätte mich umgedreht und wäre weggegangen. Sisyphos macht weiter. Ich stelle mir vor, dass er an die Wichtigkeit seiner Aufgabe glaubt. Und an den Sinn. Und daran, dass er einmal schaffen wird, auch wenn es nicht danach aussieht. Er ist glücklich, weil er daran glaubt.

Lieber Gott, 
ich danke dir für alle, die es wagen, trotz der vielen Malen der Vergeblichkeit immer wieder neu anzufangen. 
Amen

Verena Übler


Donnerstag, 25. November

Gedenken

Heute, vor 80 Jahren, am 25. September 1941, wurden 1000 jüdische Männer und Frauen, die vom Deportationslager Milbertshofen nach Kaunas in Litauen deportiert wurden, dort ermordet. Mindestens 75 von ihnen waren ehemalige Bewohner des Internierungslagers in Berg am Laim. Im Sommer 1941 hatte die „Arisierungsstelle“ einen Teil des Klosters der Barmherzigen Schwestern beschlagnahmt und dort die – so die verharmlosende Bezeichnung der NS-Behörden – „Heimanlage für Juden in Berg am Laim“ eingerichtet. Mit einer Gedenkveranstaltung und einem „Lichtergang“ zum Mahnmal wird in Berg am Laim jedes Jahr im November der Lagerinsassen gedacht. Am Marienplatz erinnert eine Gedenktafel an die am 25. September 1941 1000 jüdischen ermordeten Männer und Frauen: „In Trauer und Scham - und entsetzt über das Schweigen der Mitwissenden - gedenkt die Landeshauptstadt München der 1000 jüdischen Männer und Frauen, die am 20. November 1941 von München nach Kowno deportiert und fünf Tage später an diesem Ort brutal ermordet wurden. Darunter waren auch 94 Kinder.“

Felix Breitling


Mittwoch, 24. November

Seit Tagen bestaune ich sie schon: Die letzten Blumen auf unserem Balkon. Die Margeriten, so scheint mir, geben noch einmal alles. Leuchtend weiß strecken sie sich fast höher als im Sommer. Auch der Lavendel versucht, die eine oder andere letzte Blüte zu öffnen. 
Inmitten des kalten Novembergraus erzählen sie noch vom Sommer. Von dem was war und von dem, was wieder kommen wird. Sie sind wie ein Garantieschein oder ein Pfand. 
Und ich sehe durch sie etwas von Gottes Schöpfung, von Gottes Wirken für sie und für mich als eines ihrer Teile. Und ich fühle mich aufgehoben bei Gott – jetzt in diesem Augenblick.

Verena Übler


Dienstag, 23. November

Zwischen den Jahren – Ein Hauch von ewigem Advent

Die Formulierung Zwischen den Jahren verwenden wir gewöhnlich für die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester.

Aber auch jetzt ist eine Zeit zwischen den Jahren. Zwischen den Kirchenjahren. Eine Zeit der Vorbereitung, eine Zeit der Vorahnung. Eine Zeit für den ewigen Advent. Eine Zwischenzeit hin zum gefeierten Advent. Von dieser Zwischenzeit erzählt das Lied aus dem Gesangbuch Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt. (Text: Anna Maria Gottschick; Melodie: Ralph Vaughan Williams; EG 154)

Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt, dass unser Licht vor allen Menschen brennt! Lass uns dich schaun im ewigen Advent. Halleluja. Halleluja.

Tief liegt des Todes Schatten auf der Welt. Aber dein Glanz die Finsternis erhellt. Dein Lebenshauch bewegt das Totenfeld. Halleluja. Halleluja.

Welch ein Geheimnis wird an uns geschehn! Leid und Geschrei und Schmerz muss dann vergehn, wenn wir von Angesicht dich werden sehn. Halleluja. Halleluja.

Aber noch tragen wir der Erde Kleid. Uns hält gefangen Irrtum, Schuld und Leid; doch deine Treue hat uns schon befreit. Halleluja. Halleluja.

So mach uns stark im Mut, der dich bekennt, dass unser Licht vor allen Menschen brennt! Lass und dich schaun im ewigen Advent. Halleluja. Halleluja.

Carolin Lochner


Montag, 22. November

Eine Oase der Stille

Mitten in Berg am Laim, genauer gesagt im ehemaligen Ort Baumkirchen, liegen die Kirche St.Stephan und der ehemalige Dorffriedhof mit alten Gräbern aus dem 19. Jahrhundert. Während außerhalb der Friedhofsmauern auf den Straßen den ganzen Tag über ein hektisches Treiben herrscht, betritt man durch das Tor eine "Oase der Stille" - so der Titel eines Films, der auf dem Berg am Laimer Kulturkanal "Kulturschneise" gezeigt wird.
Wenn ich an dem Friedhof vorbeikomme, setze ich mich immer gerne für ein paar Minuten auf eine der Bänke und genieße die grüne Idylle, die zu jeder Jahreszeit ihre Reize hat. Die Gräber werden inzwischen von einigen ehrenamtlichen Gräberpaten gepflegt, weil es für viele keine Angehörigen mehr gibt. Das ist auch eine Besonderheit des kleinen Friedhofs, die im Film beschrieben wird. Wenn Sie danach Lust bekommen, selbst bei der Grabpflege mitzuhelfen, finden Sie in der Beschreibung weitere Informationen darüber. 

Mathias Brandstätter

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Samstag, 20. November

Morgen feiern wir Gottesdienst am Ewigkeitssonntag und wir werden die Namen der Menschen aus unserer Gemeinde vorlesen, die im vergangenen Jahr gestorben sind und im Gedenken an jede und jeden eine Kerze anzünden. Und dann werden wir noch eine Kerze anzünden: Für alle Verstorbenen, an die wir denken. Für alle Namenlosen.
Ich weiß auch: Es gibt viele, die wegen der Pandemie nicht so Abschied nehmen konnten, wie es wichtig für sie gewesen wäre, und die darunter leiden.
Der Gottesdienst am Ewigkeitssonntag geht mir nahe. Ich erinnere mich an die gemeinsamen Trauerfeiern und Beerdigungen. Ich weiß, dass der Schmerz der Trauernden noch lange anhält.
An diesem Tag werden wir Worte der Bibel hören, in denen wir uns bergen können: „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb 21,4f)
Wir feiern gemeinsam Abendmahl: verbunden durch Christus mit den Menschen, die nicht mehr da sind, über die Grenzen von Raum und Zeit hinweg.
Wir singen: Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand (EG 533) und gehen an diesem Tag zusammen ein Stück Weg.

Felix Breitling


Freitag, 19. November

Herbst
Bildrechte Hildegard Heim

Herbstlied

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonn fällt.

Friedrich Hebbel

 

 

 


Donnerstag, 18. November

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

- Rainer Maria Rilke -

[aus: Gedichtband "Buch der Bilder"]

Rilke hatte 1902, als er das Gedicht verfasste, gerade seine Ehefrau Clara Westhoff (Bildhauerin) verlassen - im Jahr zuvor war die Tochter Ruth geboren worden.

Im Gedicht geht es um den Übergang vom Sommer zum Herbst.

Ich konzentriere mich auf die dritte Strophe: Der Zeitpunkt, der nicht verpasst werden sollte, für die sog. "kalte Jahreszeit vorzusorgen", könnte im übertragenen Sinn als Lebensalter gedacht sein (das Alter als Herbst des Lebens) oder als eine „dunkle Zeit“ im Leben, eine Zeit des Misserfolgs, der politischen Verfolgung, oder der Krankheit.

"Vorsorgen" sollten auch die zehn Jungfrauen gegenüber der anstehenden Begegnung mit dem Bräutigam, wie es im Gleichnis von den törichten und klugen Jungfrauen in der Bibel heißt (Matthäus 25,1-13). Die "klugen" Jungfrauen haben vorgesorgt und ihre Lampen mit Öl gefüllt - die anderen, weniger vorausschauenden Jungfrauen, haben das Öl vergessen und bitten die klügeren, ihnen von ihrem Öl abzugeben. Doch die winken ab und fordern dazu auf, beim Kaufmann noch rasch Öl zu holen. Es wird Nacht, der Bräutigam verspätet sich, und die Jungfrauen schlafen ein. Schließlich begegnet er den fünf klugen Jungfrauen. Als die fünf anderen dann verspätet zum Hochzeitssaal kommen, wird ihnen der Eintritt verwehrt und Jesus reagiert ablehnend: "Ich kenne Euch nicht. Seid also wachsam, denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde." (Matth 25, 12-13)

Was bedeutet das für uns? Ist das der gnädige Gott, den wir kennen? Es ist richtig, dass wir uns die Gnade Gottes nicht erarbeiten können, mit Leistung erwerben können - aber ein "Bereit-Sein" wird vorausgesetzt. Dann erkennen wir auch, wann und wie wir "vorsorgen" können, und sind bereit dazu, die Gnade Gottes anzunehmen.

Und dann werden wir die uns von Jesus verheißene Zusage: "Ich bin das Licht der Welt" weitertragen in die Welt.

Cornelia Bästlein


Mittwoch, 17. November

Fundstück

Unser Leben:
Tag für Tag das Miteinander wagen,
im Wechsel von Arbeit und Freizeit,
in der Spannung vieler Meinungen und Interessen,
auf dem Prüfstand zahlloser Missverständnisse,
in der Zerreißprobe vielfältiger Auseinandersetzungen.

Unser Leben:
Tag für Tag dieselben Fragen.
Was bleibe ich den anderen schuldig an Verständnis,
Rücksicht und Zuneigung?

Wie gehen wir miteinander um?
Welche Launen, Sorgen und Enttäuschungen gilt es zu ertragen?
Was hält uns zusammen, was verbindet uns?

Unser Leben:
Auch das: Tag für Tag ein neuer Anfang.
Zu wissen: Wir meinen es gut miteinander,
zu spüren: Wir helfen einander im Ernstfall;
gemeinsam lernen und ein Stück vorankommen,
vertrauen dürfen und Freude teilen können.

Heute ist Buß- und Bettag. Ein Tag zum Nachdenken. 

Verena Übler


Dienstag, 16. November

Novemberzeit

  • Novemberregen, Novembernebel, Novemberdunkel.
  • Novemberkälte. Novembergrau. Novembertag.

Wie gut ist da ein Licht!

  • Ein Licht in der Nacht. Ein Licht im Grau. Ein Licht in der Kälte.
  • Ein Licht im Dunkel. Ein Licht im Nebel. Ein Licht im Regen.

Ein Licht in der Zeit. Ein Licht wie Gott.

Mit den Worten eines Taizégebets:

Christus dein Licht,
Verklärt unsre Schatten,
Lasse nicht zu,
Dass das Dunkel zu uns spricht.
Christus dein Licht,
Erstrahlt auf der Erde,
Und er sagt uns auch: ihr seid das Licht.

Carolin Lochner


Montag, 15. November

Gestern war Volkstrauertag - der Tag, an dem an die Opfer aller Völker von Krieg und Gewalt erinnert wird.

Vor einiger Zeit sah ich in der Nähe von Eichstätt das Figurenfeld des Künstlers Alois Wünsche-Mitterecker. Er war im 2. Weltkrieg Kriegszeichner und hat danach, vor mehr als 50 Jahren auf einer abgelegenen Wiese sein Lebenswerk, ein Mahnmal gegen Krieg und Gewalt geschaffen. Die über 80 riesigen Figuren sind aus Zement gegossen und zum Teil schon sehr verwittert. Sie symbolisieren Schmerz, Tod und Leid und das ganze Feld wirkt sehr erschreckend und bedrohlich.
Inmitten der idyllischen Altmühltal-Landschaft ist das ein gewaltiger Kontrast. Aber gerade dadurch wirkt es noch eindrücklicher - ein Monument ds Krieges, das zum Frieden mahnt.

Mathias Brandstätter


Samstag, 13. November

"Mögest du schon am Morgen der Hilfe des Himmels gewiss sein,
und über den Tag in der Sicherheit leben, den rechten Weg zu gehen."

Eines haben die sogenannten "irischen Segen" oder "Reisesegen" gemeinsam: Sie spenden Trost und lassen mich mit dem Gefühl zurück, geborgen zu sein, ein Stück weit die Verantwortung für mein Leben an "höhere Stelle", nämlich an Gott, abgegeben zu haben (bzw. mich von Anfang an, mit der Taufe, durch das Gnadenprinzip in seinen Händen zu wissen).

Sehr bekannt ist in diesem Zusammenhang ein Lied, das gerne zum Abschied gesungen wird, z.B. nach einem Familientreffen, am Ende des Seniorencafés oder dergleichen:

1. Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein;
sanft falle Regen auf deine Felder und warm auf dein Gesicht der Sonnenschein.

Refrain: Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand;
und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand.

2. Führe die Straße, die Du gehst, immer nur zu Deinem Ziel bergab.
Hab, wenn es kühl wird warme Gedanken und den vollen Mond in dunkler Nacht.
Refrain: Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand;
und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand.

(in: Kommt, atmet auf Nr. 0114)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein "Behütet-Sein" an jedem neuen Tag!

Cornelia Bästlein


Freitag, 12. November

Freundlichkeit

Die Frucht aber der Geistkraft ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue.
Galater 5, 22

Ein freundliches Wort, ein freundliches Lächeln, eine freundliche Geste – wie kann das einen Tag verändern! Und zwar ohne, dass es von einer direkten Freundin kommt. 
Ein junger Mann steht im Bus auf, um seinen Platz einem Mann anzubieten, der nicht mehr gut stehen kann. Meine Nachbarin bietet mir ganz selbstverständlich an, meine Blumen zu gießen, wenn ich in Urlaub bin. Die Kassiererin sagt ganz freundlich, dass ich Zeit habe, meine Sachen einzupacken, auch wenn die Schlange lang ist.
Freundlichkeit in Wort und Tat – beides brauche ich. Und ich merke, wie viel zur Zeit verloren geht, weil wir uns dauernd mit Maske begegnen. Zu einem freundlichen Gesicht gehören eben auch Mund und Nase. 
Ich nehme mir vor, im öffentlichen Raum häufiger mal ein freundliches Wort laut und deutlich auszusprechen.

Gott, 
schenke mir die Gabe der Freundlichkeit. Sie ist die Frucht deiner Heiligen Geistkraft. Ich will sie anderen weitergeben.
Amen

Verena Übler


Donnerstag, 11. November

„Wenn eine Person mit einer anderen empathisch ist, dann nimmt sie deren Situation, in der sich die andere befindet, wahr, versetzt sich in sie hinein, stellt sich vor, wie sich diese Situation für diese Person darstellt und wie sie sie empfindet, und fühlt diese Empfindungen der anderen Person nach.“ Mit diesen Worten beschreibt Monika Betzler, Professorin für Philosophie, Empathie.

Felix Breitling


Mittwoch, 10. November

Glück

In meinem persönlichen Umfeld essen viele sehr gerne Burger. Gemeinsam Essen gehen kann dann für mich als Vegetarierin schwierig werden. Zum Glück gibt es bei vielen Restaurants mittlerweile auch fleischlose Burger. So auch in der Restaurant-Kette „Hans im Glück“. In der Speisekarte wird dort auf das Märchen Bezug genommen, das dem Restaurant den Namen gegeben hat. Ein Märchen, das mir schon als Kind ganz besonders gefallen hat. Ich fand es köstlich, dass der – vermeintlich – dumme Hans, mit jedem Tausch etwas Wertloseres besitzt, und trotzdem guter Dinge bleibt. Den Goldklumpen tauscht er gegen das Pferd, das Pferd gegen die Kuh, die Kuh gegen das Schwein, so lange bis er am Ende nur noch einen Schleifstein besitzt. Und der fällt ihm zu allem Unglück in den Brunnen. 
Seine Reaktion: „…und fröhlich ruft er aus: So glücklich wie ich bin, gibt es keinen Menschen unter der Sonne! Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter war!“
Irgendwie war mir auch als Kind klar, dass der Hans eben nicht dumm war. Er konnte annehmen, was das Schicksal ihm bescherte und auf diese Weise das für ihn wirkliche Glück entdecken: Heimkommen und in Liebe erwartet werden.

„Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihm; er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“ Lukas 15, 20

Verena Übler


Dienstag, 9. November

Reichweite Frieden

Das Motto der diesjährigen ökumenischen Friedensdekade (07.11.-17.11.2021) lädt zum Nachdenken über die dafür gewählten Begriffe ein.

Frieden                                    Frieden

Frieden Reich                           Reich  Weite

Reich --- Weite --- Frieden ----- Reichweite Frieden

Reichtum befördert Frieden. Reichtum verhindert Frieden.

Reichtum macht eng. Reichtum schafft Weite.

Frieden macht die Herzen reich und weit.

Frieden im Herzen schafft Reichweite.

Friede soll weit reichen.

Reichweite Frieden.

Frieden

Jesus Christus ruft uns zu: Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. (Joh. 14, 27)

Carolin Lochner


Montag, 8. November

Monatslosung zum November

„Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus (2.Thess. 3,5)“, so lautet die Monatslosung für den November 2021.

Stiller See
Bildrechte Guido Sarrazin

Als wir in der Foto AG letztes Jahr die Bilder für den Monatskalender ausgesucht hatten, da fiel unsere Wahl schnell auf dieses Foto. Die spiegelglatte Wasseroberfläche, die Silhouetten der Häuser und Tempel, die fast menschenleere Landschaft im Hintergrund – alles strahlt viel Ruhe aus. Ein sehr schönes Bild, das perfekt zur Monatslosung passt.   

Mathias Brandstätter


Samstag, 6. November

Das Schwierigste im Leben ist es,
zu lernen, welche Brücke man überquert
und welche man hinter sich abbricht.

(Unbekannt)

Brücke
Bildrechte Hildegard Heim

Freitag, 5. November

Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.

Psalm 73, 25f.

Zu diesen Psalmversen schreibt Teresa von Avila:

Dein bin ich, du hast mich geschaffen,
dein, du hast mich erlöst,
dein, du hast mich ertragen,
dein, du hast mich berufen,
dein, du hast mich nicht verlorengehen lassen – 
was verlangst du zu tun mit mir?

Gib mir den Tod, gib mir das Leben:
Gib Gesundheit oder Krankheit,
Ehre oder Schande gib mir,
gib mir Krieg oder Frieden,
Schwachheit oder volle Kraft,
zu allem sag‘ ich ja vor dir!
Was verlangst du zu tun mit mir?

Gib mir Reichtum oder Armut,
gib Trost oder Trübsal,
gib mir Frohsinn oder Traurigkeit,
gib mir Hölle oder gib mir Himmel.
Süßes Leben, Sonne ohne Schleier,
ganz verlor ich mich in dir –
was verlangst du zu tun mit mir?

Ob du mein Schweigen willst, mein Reden,
ob du mich leer willst oder reich an Frucht,
mag mich das Gesetz beschweren,
die Frohe Botschaft mich heben, 
soll ich mich freuen oder beben – 
wenn du nur lebst mit mir?

Dein bin ich, für dich geboren,
was verlangst du zu tun mit mir?

Verena Übler


Donnerstag, 4. November

Wer angefangen hat, ein Christ (eine Christin) zu sein,
der muss eingedenk sein, dass er noch kein Christ (keine Christin) ist.
Denn ein Christ (eine Christin) ist im Werden, nicht im Gewordensein.

Martin Luther


Mittwoch, 3. November

Also, dass Wissenschaft spannend, lustig und, wie man heute sagt: „sexy“ sein kann, war mir nicht bewusst, bis ich Mai Thi Nguyen-Kim kennengelernt habe. Nicht persönlich, leider, sondern zuerst über Youtube und jetzt über ihre neue Sendung „MAITHINK X  - die Show“ auf ZDFNeo.
In der zweiten Sendung der Wissenschaftsjournalistin (und Doktorin der Chemie) ging es um die Zeitumstellung. Umwerfend logisch hat sie dargelegt, dass die Ergebnisse der Umfrage in der EU zur Frage, ob die Menschen lieber Sommerzeit oder lieber Winterzeit (= Normalzeit) haben möchten, auf Suggestivfragen beruhen. 
Wenn nämlich in der Umfrage explizit mit dem Begriff Sommerzeit und Winterzeit gearbeitet wird, dann ist klar, dass die Mehrheit der Menschen Sommerzeit möchte. Sommer, seufz, ja, da scheint die Sonne, es ist warm, man hat Urlaub – ja, ich will, dass immer Sommerzeit ist!
So suggeriert unser Bauch uns das und schwupps, kreuzen wir Sommerzeit an.
Logisch, denn Sommer hat auch viel mit Licht, mit Helligkeit, mit Strahlen zu tun. Und Licht brauchen wir Menschen so dringend wie die Luft zum Atmen. Das echte Licht der Sonne, aber auch das Licht, das Jesus Christus für uns bedeutet. 

„Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wir das Licht des Lebens haben!“ so hat er es über sich selbst im Johannesevangelium gesagt (Johannes 8, 12).

Jacques Berthier aus Taizé hat dazu ein wunderschönes kleines Lied gemacht:
Christus, dein Licht verklärt unsere Schatten,
lasse nicht zu, dass das Dunkel zu uns spricht.
Christus, dein Licht erstrahlt auf der Erde,
und du sagst uns: Auch ihr seid das Licht!

Verena Übler


Dienstag, 2. November

Sorge um die Seele

Seelsorge, ein in die Jahre gekommener Begriff. Bestehend aus zwei Teilen – Seele und Sorge.

Ja, Sorge, das kennen wir. Sorge um unsere Gesundheit, Sorge um unsere Arbeit, Sorge um die Zukunft. Sorge um die Kinder, Sorge um die Älteren.

Doch wann sorgen wir uns um unsere Seele und um die Seele der anderen? Wann ist in Gesprächen wirklich die Seele das Thema?

Heute, am katholischen Feiertag Allerseelen, kommen die Seelen in den Blick. Alle Seelen. Es geht im Leben um mehr als nur Gesundheit und Arbeit. Es geht um mehr als nur das Dasein, um Essen und Trinken, um Versorgung.

Es geht um die Seelen, um die Seele jedes Einzelnen. An Allerseelen, aber auch im Miteinander in den christlichen Gemeinden.

Wenn nicht hier, wo dann kann die Seele zum Thema gemacht werden?! Hier braucht es eine Sprache, vielleicht auch Formen, um unsere Seelen zur Sprache zu bringen. Um das zur Sprache zu bringen, was uns im Inneren wirklich bewegt über die reine Versorgung hinaus. Eine Sprache, die es möglich macht, sich um die Seelen aller zu sorgen. Im Bewusstsein, dass wir alle gleich sind vor Gott, unserem Schöpfer. Im Bewusstsein, dass zum Menschsein die Seele dazu gehört.

Seelsorge – die Sorge um mehr als nur Essen und Trinken. Für uns und für andere.

Carolin Lochner